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Istanbul Reisebericht - 3 Tage auf eigene Faust

Istanbul Reisebericht - 3 Tage auf eigene Faust

Wir sind zu einem dreitägigen Besuch in der Stadt auf den zwei Kontinenten, zehn Tage nach dem Erdbeben am 23. April 2025 und hoffen, dass die anatolische Platte die eurasische bis auf Weiteres in Ruhe lässt. Positiv denken, wird schon, nur nicht bange machen lassen!
Was erwartet uns? Rein historisch betrachtet möchten wir gern herausfinden, ob wir uns nun mehr in Byzanz, Konstantinopel oder Istanbul befinden. Das heißt, wie werden wir die Mischung aus Tradition, Kultur und Moderne empfinden? Und wie ist das Lebensgefühl hier in dieser 16-Millionen-Metropole, wie sind die Leute drauf, was bewegt sie? Zu den einzelnen Erlebnissen in Istanbul kommt ihr mit einem Klick auf die folgenden Themen: Ankunft / Blaue Moschee / “Großer Bazar” / Bosporus / Hagia Sophia / Karaköy

Ankommen - Istanbul Reisebericht - 3 Tage auf eigene Faust

Erwartungsvoll steigen wir am Istanbuler Flughafen in das bestellte Taxi. Der junge Bursche hält nicht viel von Verkehrsregeln. Wir sitzen in einem nagelneuen Mercedes-Kleinbus auf der Autobahn vom Flughafen in die Innenstadt von Istanbul und krallen uns an den Sitzen fest. Der fährt bestimmt deutlich über 100, obwohl 80 vorgeschriebenen sind. Langsamfahrer auf der linken Spur werden gnadenlos weggedrängelt. Und dabei hat er ständig sein Handy am Ohr. 60 Euro wird die Fahrt kosten, nicht gerade wenig, aber es sind über 40 Kilometer und es hätten noch weitere vier Personen mitfahren können; mit der Bahn braucht man anderthalb Stunden. Nach 45 Minuten sind wir da.

Istanbul Reisebericht - 3 Tage auf eigene Faust -Hotel Sultan Ahmed Außenfassade in der Nacht

Eingecheckt und Zimmer bezogen, sind wir zügig wieder auf der Straße und suchen ein Restaurant, denn wir sind hungrig. Die Auswahl ist groß in der Kazım İsmail Gürkan Caddesi, so heißt unsere schmale Seitenstraße. Wir entscheiden uns für ein kleines gemütliches Lokal, das offensichtlich überwiegend von Einheimischen besucht wird.

Istanbul Reisebericht - 3 Tage auf eigene Faust -Lokal mit eingedecktem Tisch in Istanbul

Die Vorspeisenplatte mit vegetarischen Köstlichkeiten für rund 15 Euro ist fantastisch, dazu trinken wir Wasser. Alkohol wird nicht angeboten, für gläubige Muslime ein Tabu, stört uns aber nicht.

Istanbul Reisebericht - 3 Tage auf eigene Faust -Vorspeisenteller Türkei

Das Restaurant hat noch eine weitere Etage über uns. Dauernd kommen Leute runter, ich frage mich, wo die da oben Platz haben, der Raum hier unten ist nicht besonders groß. Nach dem Essen gibt es Baklava und çay. 

Istanbul Reisebericht - 3 Tage auf eigene Faust -Mann an gedecktem Tisch trinkt Tee

Falls man die Taxifahrt überlebt, ist der Rest entspannt. Mal sehen, was der nächste Tag bringt.

Blaue Moschee - Istanbul Reisebericht - 3 Tage auf eigene Faust

Sie sieht einfach besser aus als die Hagia Sophia, zumindest von außen. Es ist allerdings gar nicht so einfach, einen unverstellten Blick auf die blaue oder auch Sultan-Ahmed-Moschee zu erhaschen. Es sind einfach zu viele Leute hier. Es nur als voll zu bezeichnen, wäre eine glatte Untertreibung. Menschen über Menschen. Nun ja, schönes Wetter und Samstag, kein Wunder. Kamera hoch über den Kopf, so geht es.

Istanbul Reisebericht - Blaue Moschee mit Springbrunnen

Wir treten durch das äußere Tor in den Moscheegarten und gehen geradeaus, um uns anzustellen. So unsere Absicht. Höflich, aber bestimmt erklärt man uns, dass wir hier mitten drin sind in der Schlange, das Ende wäre ganz woanders. Einmal nach rechts und dann wieder links und dann noch 100 Meter weiter, da ist das Ende. Ich glaub´s ja nicht.

Istanbul Reisebericht - 3 Tage auf eigene Faust -Menschenschlange vor Eingang Blaue Moschee

Es geht zwar recht zügig voran, aber dennoch brauchen wir über eine Stunde, um in die Moschee zu kommen. Immerhin entdecken wir während der Wartezeit einige interessante Details, zum Beispiel diese Fußwaschungsmöglichkeiten.

Istanbul Reisebericht - 3 Tage auf eigene Faust -Fußwaschbecken an der  Blauen Moschee

Der Eintritt ist mit diversen Bekleidungsvorschriften verbunden. Keine kurzen Hosen oder kurze Röcke. Diese werden mit einem grauen langen Stoffrock verhüllt, auch bei den Männern. Die Frauen müssen außerdem die Haare mit einem Kopftuch bedecken und alle müssen die Schuhe ausziehen, die man dann in Regalen abstellen kann.

Istanbul Reisebericht - 3 Tage auf eigene Faust -Schuhabstell-Regal an der  Blauen Moschee

Wir sind drin und staunen. 1609 wurde von Sultan Ahmed I. der Auftrag zum Bau erteilt und 1616 fertiggestellt. Es ist kaum zu glauben, dass dieses Bauwerk schon so alt ist. Trotz der vielen Menschen um uns rum stehen wir still und genießen.

Istanbul Reisebericht - 3 Tage auf eigene Faust Decke in der  Blauen Moschee

In Europa kennt man sie als blaue Moschee wegen ihres Reichtums an blau-weißen Fliesen, die die Kuppel und den oberen Teil der Mauern zieren. Ich finde aber, sie ist eher bunt als nur blau. Die Kuppel ruht auf fünf Meter dicken Säulen und wird von vier Spitzbögen getragen. Eine architektonische Meisterleistung.

Istanbul Reisebericht - 3 Tage auf eigene Faust Deckensäulen in der  Blauen Moschee

Der Innenraum wird zwar von zahllosen Glühbirnen zusätzlich erhellt, aber das sanfte Sonnenlicht, das durch die oberen Fenster fällt, ist trotzdem dominant. Es ist so ein schöner Anblick, einfach fantastisch. Die bunten Glasscheiben sind übrigens moderne Nachbildungen der ursprünglichen Fenster aus dem 17. Jahrhundert.

Istanbul Reisebericht - 3 Tage auf eigene Faust Fenster in der  Blauen Moschee

Wir gehen wieder raus. Schuhe anziehen bitte nicht vergessen! Auch der Innenhof ist beeindruckend. Genau in der Mitte steht ein achteckiger Reinigungsbrunnen, heute nur noch von symbolischer Natur.

Istanbul Reisebericht - 3 Tage auf eigene Faust Reinigungsbrunnen vor der  Blauen Moschee

Die Besichtigung hat wegen des Anstehens sehr viel länger gedauert als geplant. Draußen vor der Moschee ist es genauso voll wie drinnen. Eine dermaßen große Menschenmenge kenne ich sonst nur bei Fußballspielen oder nach dem Ende einer Demo. In einem Restaurant erfrischen wir uns. Und ich muss sagen: „Der türkische Tee ist der neue Kaffee!“

Istanbul Reisebericht - 3 Tage auf eigene Faust Reinigungsbrunnen vor der  Blauen Moschee

Großer Bazar - Istanbul Reisebericht - 3 Tage auf eigene Faust

Shoppen in Istanbul ist eine Pflichtübung. Und wo ginge das besser als im Kapalı Çarşı, was überdachter Markt heißt und auf Deutsch als „Großer Bazar“ bezeichnet wird. Also ab durch die Mitte ins Stadtviertel Beyazit, das zum Stadtteil Fatih gehört. Es ist von unserem Hotel nicht weit weg.

Eingang Großer Bazar - Istanbul Reisebericht

Der “Große Bazar” ist komplett überdacht, erstreckt sich über 31.000 m² und beherbergt rund 4.000 Geschäfte mit den verschiedensten Angeboten. Ich bleibe gleich mal beim Schmuck stehen und überlege, einige türkische Lira in Gold anzulegen.

Istanbul Reisebericht - Mann vor Schaufenster mit Schmuck auf dem Großen Basar

Quatsch, mache ich nicht. Wir gehen weiter. Es ist hier so voll wie draußen. Eine robuste Körperhaltung und keine Angst sind wichtig. Rechts gehen funktioniert meistens, aber nicht immer. Einige laufen wie ferngesteuert auf mich zu und wollen auch nicht ausweichen. Na gut, der Höfliche gibt nach.

Istanbul Reisebericht - Einkäufermassen im Großen Basar

Der Markt funktioniert wahrscheinlich auch sehr gut, wenn man schreiende Kinder loswerden will. Optional sogar auf Dauer. Scherz beiseite, aber nach einer Viertelstunde haben wir uns so verirrt, dass wir wirklich nicht mehr wissen, wo wir hergekommen sind. Das ist aber nicht so schlimm, denn wir haben ja Zeit und wollen uns noch weiter umgucken. Irgendwer wird uns schon rauslassen, wenn die hier schließen. Also Augen auf, wir wollen ja shoppen. Wie wäre es denn zum Beispiel mit diesem hübschen Keramikteller?

Istanbul Reisebericht - Mann mit Souvenir Teller auf dem großen Markt von Istanbul

Die beste Ehefrau von allen schüttelt den Kopf. Na dann eben nicht. Ein Stück weiter bleibe ich vor einem faszinierenden Objekt stehen und staune. Es ist ein alter, restaurierter Verkaufskiosk aus dem 17. Jahrhundert. Wie hübsch!

Alter Verkaufskiosk im Großen Basar von Istanbul -Istanbul Reisebericht

So lassen wir uns treiben. Das ist gut, wenn man mit wenig körperlichen Maläsen durchkommen will. Sich einfach da entlang drücken lassen, wo die meisten hinwollen. An einer Kreuzung steige ich aus dem Zug aus und betrachte einen Reinigungsbrunnen genauer. Der ist aus Marmor und hat auf jeder Seite einen Wasserhahn. Darunter gibt es einen Ablauf. Praktisch.

Reinigungsbrunne im Großen Bazar von Istanbul - Istanbul Reisebericht

Die Straßen im Basar haben Namen, die sich an den Geschäften orientieren. So gibt es die Straße der Gold-, Teppich- oder Antiquitätenhändler. Bei den Gewürzen bleibe ich unwillkürlich einen Augenblick länger stehen, denn zwei sehr dominante Sinne blockieren meine Beine. Der exotische Geruch von Tausend und einer Nacht und die unwirklich starken Farben. Jetzt könnte ich natürlich die besten Gewürze der Welt kaufen, lasse es aber.

Bunte Gewürze im Großen Bazar von Istanbul -Istanbul Reisebericht

Schließlich entdecken wir das Beyazit-Tor und sind wieder unter freiem Himmel. Was haben wir denn nun gekauft? Ehrlich gesagt: nichts. Alles ist irgendwie zu gewaltig oder unnütz oder würde letztlich eh nur als „Stehrumchen“ enden. Doch dieser Bazar ist wahrhaftig groß und gewaltig; man kann hier locker mehrere Stunden verbringen und sieht immer wieder etwas Anderes, Neues. Ausgesprochen empfehlenswert. Früher sind hier übrigens die großen Geschäfte gemacht und auch viel Geld sowie Gold gelagert worden. Als ich so darüber nachdenke, fallen mir drei ältere Männer auf, die nahe des Eingangs am Straßenrand sitzend Geldscheine kreisen lassen. „Aha“, sage ich mir, „hier werden also immer noch Geschäfte gemacht.“

3 Männer sitzen auf Hockern vor dem Großen Bazar von Istanbul - Istanbul Reisebericht

Bosporus - Istanbul Reisebericht - 3 Tage auf eigene Faust

Der Treffpunkt für unsere Bootstour auf dem Grenzfluss zwischen Europa und Asien liegt in der Altstadt, ein ganzes Stück von der Rinderfurt, das bedeutet nämlich Bosporus auf Altgriechisch, entfernt. Wir stehen vor dem Agenturbüro, zusammen mit anderen Touris. Hinter uns donnert die Tram die Straße entlang, ständig klingelnd, weil dauernd Leute ihren Weg versperren.

Es geht los, es ist kurz vor halb vier. Wir marschieren bergab an den Mauern des Topkapi-Palastes vorbei, Richtung Wasser. An einem weiteren Treffpunkt stoßen andere Menschen mit dazu. Und alle wollen sie die Ersten sein am Bootsanleger, wegen der Plätze auf dem Oberdeck. Wir auch. Also drängeln und schneller als die Anderen sein. Gar nicht so einfach. Es sind bestimmt mehr als 100 Personen. Das Schiff legt an.

Ausflugsschiff der Grand Boat Line auf dem Bosporus -Istanbul Reisebericht - 3 Tage auf eigene Faust

Es klappt, wir sitzen oben und sind glücklich. Das Wetter ist fantastisch: blauer Himmel, nicht zu warm, nur 20 Grad, wenig Wind. Kaum hat der letzte Gast seinen Fuß an Bord gesetzt, legt unser kleiner Ausflugsdampfer ab. Gemütlich tuckern wir am Nordufer entlang. Aus den Lautsprechern ertönen Erklärungen in Türkisch, Englisch, Spanisch (!). Der Verkehr auf dem Wasser ist enorm.

Mehrere Schiffe auf dem Bosporus, dahinter MoscheeIstanbul Reisebericht - 3 Tage auf eigene Faust

In der Ferne zähle ich sieben Moscheen, aber auch direkt am Wasser gibt es eine. Es ist die Ortaköy-Moschee; sie ist noch jung, gerade mal 170 Jahre alt.

Ortaköy-Moschee am Wasser vom Bosporus -Istanbul Reisebericht - 3 Tage auf eigene Faust

Auf dem Weg zur Fatih-Sultan-Mehmet-Brücke begleiten uns einige Delphine. Sie machen einen ausgelassenen Eindruck, so wie es wohl immer ist bei diesen Sympathieträgern.

2 Delphine im Bosporus - Istanbul Reisebericht - 3 Tage auf eigene Faust

Sie scheinen ins Schwarze Meer zu wollen. Ganz so weit fahren wir nicht. Nach der Brückendurchfahrt queren wir den Bosporus.

Türkische Flagge an Boot, dahinter Brücke über den Bosporus -Istanbul Reisebericht - 3 Tage auf eigene Faust

Wir sind jetzt auf der asiatischen Seite. Der Durst quält uns; ich hole Efes-Bier in der Dose. Beim Bezahlen frage ich zweimal nach, ob ich mich nicht verhört habe. Umgerechnet fast sieben Euro für eine Halbliterbüchse Bier. Ich glaub´s nicht. Egal, wir haben Urlaub und schmecken tut es.

Martin mit aufgerissenen Augen strahlend und mit Efes Bierbüchse in der Hand -Istanbul Reisebericht - 3 Tage auf eigene Faust

Entspannt, etwas gelangweilt, mit Bier in Birne und Bauch, schaue ich den Anglern auf ihren kleinen Booten zu und sage zu mir selbst: „Mit einer Angel und nicht mit einem Netz lohnt sich das doch kaum.“ Aber ich glaube, darum geht es ihm nicht, der entspannt vielleicht auch nur.

Angler in Boot auf Bosporus - Istanbul Reisebericht - 3 Tage auf eigene Faust

Ab und zu fallen mir die Augen zu. Warum auch nicht. Das gleichmäßige Geräusch des Motors und das sanfte Schaukeln machen mich schläfrig. Aber kurz bevor ich von der Bank falle, zucke ich zusammen und bin wieder wach. Nach zwei Stunden legen wir wieder an. Schön war´s.

Mann geht von Bord bei der Bosporus-Rundfahrt

Hagia Sophia - Istanbul Reisebericht - 3 Tage auf eigene Faust

Die Schlange vor dem Ticketshop geht einmal rund um den Block; aber diesmal waren wir schlauer, wir haben die Karten online gekauft und können direkt zum Eingang gehen. Vorher werfe ich noch von außen einen Blick auf auf die „Heilige Weisheit“, so die Übersetzung des griechischen Namens der Moschee.

Hagia Sophia von der Straße - Istanbul Reisebericht

Am Eingang geht es zügig voran. Kurz noch einen voreiligen Jungspund weggeboxt, der mit seinem Ticket rumwedelnd sich vordrängeln will, und schon sind wir drin. Kopftücher und Beinverhüllung sind wieder Pflicht, aber die Schuhe bleiben an. Um in den zweiten Stock zu kommen, der früher ausschließlich den Frauen zum Beten vorbehalten war, müssen wir eine ziemlich lange Rampe hoch. Das ist eigentlich der Rest der alten römischen Straße, auf der die Waren in die Kirche und nach oben gebracht wurden. Etwas außer Puste biegen wir um den letzten Bogen, es eröffnet sich ein unglaublicher Anblick. Ein weites Rund empfängt den Besucher, Leuchter erhellen den Innenraum.

Innenraum der Hagia Sophia mit Leuchtern - Istanbul Reisebericht

Der riesigen Innenraum ist mit dem menschlichen Auge schwer zu erfassen, mit der Kamera schon gar nicht. Ich beschränke mich daher auf Details. Die wunderbar gearbeiteten Leuchter zum Beispiel sind ein Foto wert. Sie stammen aus dem Jahr 1840, als die Hagia Sophia renoviert worden ist.

Leuchter in der Hagia Sophia- Istanbul Reisebericht

Da im Islam Allah bildlich nicht dargestellt werden darf, gibt es nur Beschreibungen seiner Heiligkeit auf Tafeln. Es gibt zwei in dieser Moschee. Diese sind mit siebeneinhalb Metern Durchmesser die größten in der Welt der Muslime.

Tafel des Allah in der Hagia Sophia - Istanbul Reisebericht

Ein nur noch fragmentarisch vorhandenes Mosaik aus dem 13. Jahrhundert weckt meine Aufmerksamkeit. Das Wenige, was noch zu sehen ist, zeigt die fantastischen, winzigen Details des Mosaiks. So zum Beispiel die Wangenröte bei Maria, die links zu sehen ist, oder die Augenringe bei Jesus in der Mitte oder die Hände von Johannes den Täufer, rechts.

Mosaik in der Hagia Sophia - Istanbul Reisebericht

Es gibt so viele interessante Dinge, die uns der mitgebuchte Audioguide erzählt, dass meine Aufnahmefähigkeit bald erschöpft ist. Wir streben dem Ausgang zu. Es sind rund zwei Stunden vergangen, das soll genug sein. Im Vestibül, ein Korridor im Erdgeschoss, durch den das Gotteshaus vom Sultan betreten wurde, gibt es ein weiteres Mosaik, das den Kaiser Justinian, den großen Konstantin und Maria zeigt; sie ist die Beschützerin der Stadt. Auch schön. Die große Eisentür darunter fesselt mich aber mehr. Diese Tür wurde im Jahr 838 aus einem Tempel in Tasius hierher gebracht. Sie sieht wie neu aus und ist gewaltig.

Eisentür in der Hagia Sophia - Istanbul Reisebericht

Karaköy- Istanbul Reisebericht - 3 Tage auf eigene Faust

Wir sind mit der Tram auf dem Weg in den berühmten Stadtteil Karaköy. Der Name bedeutet schwarzes Dorf, warum auch immer; es ist der moderne Name des alten Stadtteils Galata. Nach fünf erfolglosen Versuchen, an einem Automaten die Fahrkarten zu erwerben, suchen wir uns einen Kiosk, bei dem wir problemlos eine 10-Karte erwerben. Sie kostet umgerechnet sieben Euro. Nach sechs Stationen steigen wir aus und sind mittendrin. Es geht bergauf; überhaupt ist Istanbul sehr hüglig. Wir haben die Wahl zwischen steilen Straßen oder Treppen; Stufen sind mir angenehmer.

Zuerst besichtigen wir den Taksim-Platz. Der Name bedeutet Teilung, weil hier früher eine 23 Kilometer lange Wasserleitung aus dem Norden endete und von hier aus das Wasser in der Stadt verteilt wurde. Ansonsten ist der Platz eine gepflasterte Leere mit einem Denkmal in der Mitte, das den türkischen Unabhängigkeitskrieg darstellt. Wichtigste Figur des Monuments ist Mustafa Kemal Atatürk, umgeben von seinen Mitstreitern.

Monuments Mustafa Kemal Atatürk - Istanbul Reisebericht

Falls man Denkmäler schön findet, so ist dieses schon gut gemacht und beeindruckend. Viel besser finde ich aber die historische, knallrote Straßenbahn, die gerade abfährt.

Rote Straßenmbahn in Istanbul -  Istanbul Reisebericht

Wir schlendern durch die Gegend und entscheiden uns schließlich für die Richtung zum Galata-Turm. Dieses weithin sichtbare Wahrzeichen war ursprünglich Teil der von den Genuesen errichtete Stadtbefestigung. Die Italiener und auch die Spanier waren im 15. Jahrhundert in diesem Viertel gern gesehene Handelspartner. Das erklärt vielleicht auch, warum ich so viele Italienisch und Spanisch sprechende Touristen um mich rum bemerke. Sie suchen vielleicht nach den Spuren ihrer Geschichte. 15 Minuten später sind wir da. Wie überall im Zentrum Istanbuls ist die Straße wieder voller Menschen, so als wären alle 16 Millionen Istanbuler plus eine Million Touris ständig unterwegs. Wir finden trotzdem einen freien Platz in einem Café und bewundern den Ballonverkäufer, der sich als Eyecatcher sehr hübsch auf dem Foto macht.

Traube bunte Luftbalons vor Turm -  Istanbul Reisebericht

Jetzt wollen wir aber auf den 1967 restaurierten Turm. Meine Frau stellt sich schon mal an, ich kaufe die Karten. Und selbstverständlich dauert es wieder ziemlich lange, bis wir mit dem Fahrstuhl nach oben fahren können. In gut 60 Metern Höhe haben wir einen fantastischen Ausblick.

Mann schaut vom Galata-Turm auf Istannbul -  Istanbul Reisebericht

Sieben Stockwerke hat das Bauwerk, die wir nun runterlaufen müssen; der Fahrstuhl gilt nur für den Weg nach oben. Als ich die Treppe sehe, ist mir auch klar, warum: sie ist sehr schmal und niedrig. Aufrecht runtergehen ist für mich nicht möglich und Gegenverkehr schon gar nicht.

Treppe im Galata-Turm -  Istanbul Reisebericht

Auf jeder Etage gibt es verschiedene Dinge zur Geschichte des Turms zu bewundern; sehr anschaulich gestaltet. Die Nischen mit den Luken sind aber auch einen Blick wert.

runde Luke im Galata-Turm -  Istanbul Reisebericht

Drei oder vier Mal stoße ich mir den Kopf; dank des Käppis bleibt es unblutig. Am Fuß des Turms gibt es ein berühmtes Café mit einer sehr interessant gestalteten Fassade. Es ist die Göcmen Artisan Bakery. Wir hatten schon Kaffee und Baklava, deshalb bleibt es beim Bewundern von außen.

Bevor es wieder bergab geht Richtung Bosporus, erfrische ich mich etwas an einem Brunnen, der sich ebenfalls direkt neben dem Galata-Turm befindet.

Mann sitzt am Brunnen neben dem Galata-Turm -  Istanbul Reisebericht

Die immer gleiche Frage, was ist einfacher, bergauf oder bergab, beantworte ich wie folgt: „Ich bin absolut unentschlossen. Beides ist anstrengend und eher lästig.“ Unten am Wasser steigen wir wieder in die Tram und sind eine halbe Stunde später zurück in unserem Hotel.

Fortsetzung folgt…

Kreatives Schreiben – Ein Kurs für Wortliebhaber

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