Radtour Saale-Unstrut
Natur, Städte, Burgen, Wein begleiten uns auf unserem Saale-Unstrut-Radweg und wir teilen mit euch unsere Erfahrungen auf dem Weg zwischen Mühlhausen, Sömmerda und Halle. Hier geht es zu den einzelnen Etappen: Mühlhausen / Bad Frankenhausen / Nebra / Freyburg / Merseburg / Bernburg / Schlussetappe / Video und Tourdaten
Start in Mühlhausen - Saale-Unstrut-Radweg
08:36 startet der ICE vom Südkreuz. Wir haben für unsere Räder einen Stellplatz reserviert, denn ohne eine Vorbestellung ist wegen der wenigen Plätze keine Mitnahme möglich. Die Anzeige wechselt: Abfahrt 08:45. Oh, das wird beim Umstieg in Erfurt knapp. Und dann passiert es: Der Zug verschwindet vollständig von der Anzeige. Zugausfall! Da fängt die Tour auf dem Saale-Unstrut-Radweg ja prima an. Mit unfassbarem Glück können wir im Reisezentrum umbuchen auf den ICE um 09:41. Mit einem kleinen Haken. Er hat 72 Minuten Verspätung.
Wie auch immer, letztendlich sitzen wir im Zug und freuen uns, überhaupt noch auf der Schiene zu sein. Ganz entspannt sitze ich allerdings nicht auf meinem Platz. Bei dem Aufhängen der Räder auf ihrem Miniplatz neben fetten Elektro-Boliden verzerre ich mir den Rücken.
Der Ersatz-ICE erhöht weiter sein Verspätungskontingent und der Anschluss in Erfurt klappt damit auch nicht. Doch letztendlich, wie ein Wunder, bummeln wir mit der RB nach Mühlhausen in Thüringen. Der geplante Stadtrundgang muss einer kurzen Cruising-Tour weichen. Zum Glück meckert niemand.
Schade, dass wir dieses restaurierte Städtchen nur kurz bewundern können. Allein die Stadtmauer von 2,2 Kilometern hätte mehr Bewunderung verdient. So bleibt uns nur die Fahrt durch das „Innere Frauentor“ aus dem Jahr 1655.
Kurz hinter Mühlhausen zeigt sich zum ersten Mal die Unstrut. Ein kleines Flüsschen, dass mit viel Grün an der Böschung durch die leicht hügelige Landschaft mäandert. Der begleitende Radweg ist zunächst gut asphaltiert, wechselt später aber zum festen Kiesweg. Das passt sehr gut zur natürlichen Umgebung und bietet entspanntes Fahren in der Einsamkeit.
Durch unseren verzögerten Start bleibt uns in Bad Langensalza nur ein kurzer Café-Stopp. Auch dieser Ort hätte mit seinem Marktplatz und der Kirche mehr Aufmerksamkeit verdient. Mit diesem Eilprogramm schaffen wir unsere heutigen 55 Kilometer und erreichen am Abend unseren Übernachtungsort Dachwig.
Auf nach Bad Frankenhausen - Saale-Unstrut-Radweg
„Amtliche Warnung vor Starkregen und Hagel“, sagt mein Handy. Das ist ja mal keine direkte Einladung, um aufs Rad zu steigen. Egal, Regenpelerine an und los geht’s, denn im Moment kommt kein Tropfen vom Himmel. Dafür gibt es kräftigen Wind, aber als kleines Dankeschön kommt er von hinten. Der Tacho zeigt 30! Natürlich nur auf der asphaltierten Landstraße. Doch die verlassen wir bald und kommen an das Flüsschen „Gera“, dessen Nebenarm an den Spreewald erinnert.
Weiter geht’s auf schmalen Wegen, nicht mehr ganz so schnell, dafür abseits von Autostraßen und menschenleer. Nur ein Fasan flattert verärgert über unsere Störung auf und sucht ein Stück weiter Deckung im Kornfeld.
Schon bald erreichen wir Sömmerda, das nicht so ganz mit den vorherigen Schmuck-Städtchen mithalten kann. Am Stadteingang zieht jedoch die imposante Dreyse-Mühle die Blicke auf sich. Wie immer brannte die auch mal ab, steht aber nun als sechsstöckige Mahlmühle seit 1878 an der Unstrut. Immerhin 80 PS produziert das Wasserrad, inzwischen allerdings als elektrische Turbine.
Der Regen bleibt weiter aus und wir freuen uns. Aber wie das so ist: Den Tag nicht vor dem… Ein Gewitterknall schreckt uns auf und der Himmel zeigt seine Folterinstrumente. Aber heute ist Glückstag. Mit den ersten Tropfen tut sich vor uns eine Süßigkeitenoase auf. Die Goethe Chocolaterie mit Cappuccino, Torten und Pralinen.
Schokolade macht ja wohl glücklich und so schauen wir geschützt unterm Dach lächelnd auf die „amtliche Warnung“. Nach einer Stunde ist der Zauber vorbei und wir erreichen unser Tagesziel Bad Frankenhausen. Allerdings ist hier was schiefgelaufen, und zwar deutlich schiefer als in Pisa. Der Turm der Oberkirche neigt sich um 5° und ist mit 4,60 Meter aus dem Lot.
Grund für die Neigung dürfte der Grund gewesen sein, also der Untergrund. Denn unter dem Fundament befinden sich Wasserläufe und in unmittelbarer Nähe der Kirche entspringt eine Heilwasserquelle mit einem Salzgehalt von bis zu 7%. Genau das Richtige nach einer anstrengenden Radtour. Doch leider hat Elisabeth den Hahn abgedreht.
Am Deich zur Himmelsscheibe von Nebra - Saale-Unstrut-Radweg
Was gehört zu einer anständigen Radtour? Richtig! Wandern! Denn das Fahrrad den steilen Anstieg zum Panoramamuseum hochzuschieben, macht keinen Sinn. Und so steigen wir zu Fuß von Bad Frankenhausen hinauf auf den Berg.
Das Panoramamuseum beherbergt ein monumentales 360°-Gemälde von 14 Metern Höhe und 123 Metern Länge mit 1.722 m² Fläche, das den an diesem Ort stattgefundenen Bauernaufstand von 1525 thematisiert. Es ist ein Wimmelbild zum Sattsehen. Fotografieren ist verboten, ich versuche es trotzdem und bekomme sofort eine Ermahnung. So gibt’s für euch nur die Außenansicht.
Zur frühen Mittagszeit geht es dann weiter, wie es sich für eine Radtour gehört: mit dem Fahrrad. Der Unstrut-Radweg bietet feinsten Asphalt, erneut Rückenwind und ein leicht kurviges Profil. Einfach Spaß auf dem Rad. Dazu liegt er leicht erhöht auf einem Damm und bietet eine weite Aussicht.
Zügig geht es weiter auf dem gut ausgeschilderten Weg. Meine Komoot-App will woanders lang, aber wir folgen der Ausschilderung, was wiederum Lady Komoot nicht gefällt. Sie faselt nonstop von Umkehren und gibt erst Ruhe, als wir vor der Burg Wendelstein wieder auf „ihre“ Strecke kommen.
Zum Glück müssen wir nicht hoch, sondern umkreisen das Bauwerk auf annähernd ebener Strecke. Danach dauert es nicht mehr lang und wir erreichen unseren Zielort Wangen. Praktisch der Nebenort von Nebra. Nebra? Ja, das ist der Fundort der berühmten Himmelscheibe.
Ein Sensationsfund aus dem Jahr 1999 mit einer unglaublichen Geschichte. Zwei Männer fanden mit einer Metallsonde die Scheibe und verscherbelten ihren Fund an einen Kölner Händler für 31.000 DM. Das war natürlich illegal und flog letztendlich auf. Sie wurden zu Bewährungsstrafen verurteilt. Über ihren Verkaufspreis kann man übrigens nur lachen. Der Versicherungswert beträgt heute 100 Millionen Euro. Aber das Ding ist ja auch eine 4.000 Jahre alte Sensation. Die Scheibe gilt als älteste bekannte Himmelsdarstellung überhaupt. Und ich halte es einfach so in der Hand.
Nun ja, es ist nur die Nachbildung im Museum „Arche Nebra“, wo außerdem in einer Vorführung die frühgeschichtliche Bedeutung dieses Artefakts erklärt wird. In Anbetracht dieser historischen Größe sind unsere heute zurückgelegten 50 Kilometer nur ein Klacks. Trotzdem merke ich meine Beinchen und werden selig vom Himmel auf der Scheibe träumen.
Freyburg und Rotkäppchen - Saale-Unstrut-Radweg
…Sonne, Mond und Sterne, davon hab‘ ich geträumt und somit kann es ausgeschlafen auf die Kurztour nach Freyburg gehen. 30 Kilometer, aus gutem Grund, aber dazu später. Zunächst heißt es: Sonne raus, T-Shirt raus und die °60 mal so richtig zur Geltung bringen.
Der Unstrut-Radweg bietet weiter seinen perfekten Untergrund und führt durchs ufernahe Grün mit weitem Blick über die Felder. Der Luftstrom ist weiter unser bester Freund und beschleunigt uns locker über die 20 Stundenkilometer. Nur wenige Bäume blocken den Rückenwind und wenn ich Kritik an dem Unstrut-Radweg üben wollte, dann nur, wenn es in die andere Richtung ginge. Das entnehme ich zumindest den Gesichtern der Entgegenkommenden. Der Straßenlärm ist fern und die zu unterquerende gewaltige Brücke macht nur Krach, wenn ein ICE entlangschießt.
Hoppelpflaster bietet die Strecke nur bei Ortsdurchfahrten, aber da wollen wir ohnehin langsam die imposanten Kirchen passieren, wie die St. Marien in Laucha von 1476 mit ihrem über 50 Meter hohen Turm. Überflüssig zu erwähnen, dass auch der bei einem Brand zusammenbrach und wieder neu aufgebaut werden musste.
Weiter geht’s vorbei an Müller-Thurgau, Silvaner und Weißburgunder. Die ersten Weinberge zeigen den Weg zum nördlichsten Weinbaugebiets Deutschlands um die Stadt Freyburg.
Und in dieser Stadt befindet sich der größte Sektproduzent Deutschlands: Rotkäppchen! Und das ist auch ein guter Grund, hier frühzeitig einzutreffen. Schon im Appartement gibt es ein Begrüßungsfläschchen „Riesling Trocken“ und die Kellerei lockt mit einer interaktiven Ausstellung und einem einzigartigen Ausstellungsstück. Kathedralenartig lagert unter einer mächtigen Kuppel ein Sektfass mit 120.000 Litern Fassungsvermögen.
Da frage ich mich doch, warum gibt’s zum Abschluss nur ein kleines Gläschen von dem prickelnden Getränk? Dafür mit einem großartigen Ausblick auf die Stadt und der hoch obenliegenden „Neuenburg“.
Mir schmeckts an diesem warmen Tag und es dürfte auch gerne eine Magnum sein. Dann wäre mir aber beim Aufstieg schwindelig geworden, denn auch dieses Wahrzeichen auf dem Berg von Freyburg will besichtigt sein. Die Neuenburg ist eine der größten Burgen in der Gegend und dreimal größer als die bekannte Wartburg.
Und wer so artig den ganzen Tag besichtigt, der darf am Abend schlemmen. Und zwar nicht das ortsübliche Xl-Schweineschnitzel an Bratkartoffel sondern Freyburg bietet einen Restaurant-Weinkeller, der auch in Prenzlauer Berg bestehen könnte: das 51° Restaurant & Weinbar. Stylisch, lecker, außergewöhnlich. Dazu bietet der Laden herausragende Winzer-Sekte und Spitzenweine aus der Gegend. Also mal bitte alle Vorurteile über die Unstrut werfen.
Hexenwerk in Merseburg - Saale-Unstrut-Radweg
Freyburg ist zu unserer Reisezeit stark nachgefragt. Mit viel Glück konnten wir in einem privaten Appartement das Rotkäppchen wegträumen. Frühstück ist aber nicht und so holen wir uns Brötchen und Aufschnitt vom „Netto“ am Ortsausgang und stärken uns mit Unstrutblick an einer Raststelle.
Unmittelbar daneben schaut das „Steinerne Bilderbuch“ auf uns herab. Die 12 Reliefs stammen aus dem Jahr 1722, wo sie in den Fels der Freyburger Weinberge geschlagen wurden. So richtig kommen wir nicht ran und müssen vom Uferweg unsere Hälse über das ungemähte Hang-Gras recken.
Wir wechseln nun unsere Flussbegleitung und haben jetzt die deutlich breitere Saale an unserer Seite. Bei einem kurzen Abstecher nach Weißenfels cruisen wir über den Marktplatz vor der Marienkirche. Viel mehr scheint hier aber auch nicht für Bewunderung zu sorgen.
Wasser ist auf einer Radtour, gerade wenn es heiß ist, das ideale Erfrischungsgetränk. Doch was soll man machen, wenn am Wegesrand eine gemütliche Straußwirtschaft lockt. Dort Wasser zu bestellen, ist albern. Also gibt’s den Turbobeschleuniger Müller -Thurgau in den Kopf.
Es dauert schon ein wenig, bis wieder der Normaltritt erreicht ist. Die Wege an der Saale sind gut, überzeugen aber nicht ganz so wie an der Unstrut. Und es gibt auch noch Umleitungen und die führen natürlich über Anhöhen. Für eine gelungene Ablenkung sorgt dann allerdings Bad Dürrenberg mit einem faszinierenden technischen Bauwerk: das längste Gradierwerk Deutschlands. Gradierwerk? Okay, hier wird salzhaltiges Wasser von der Höhe an Wänden mit Reisig- und Schwarzdornzweigen heruntergerieselt, damit Dreck sich sammelt, Wasser verdunstet und der Salzgehalt steigt.
Und tatsächlich schmeckt das tröpfelnde Wasser auf meiner Hand extrem salzig. Ich lutsche die Mineralstoffe ab und bekomme die Restpower für das letzte Stück nach Merseburg. Die Stadt selber ist nicht so spannend, aber das Schloss und der Dom sind der Knaller. Wir bewundern die Domschätze, alte Gewänder aus dem 10. Jahrhundert, Schnitzereien und ein bedeutendes Dokument der germanischen Mythologie: die Merseburger Zaubersprüche.
Ich kenne nur Simsalabim, das ist hier aber nicht gemeint. Die heute kaum verständlichen Sprüche stammen aus dem 9. Jahrhundert und es erstaunt, dass das Hexenwerk in einer Kirche aufgefunden wurde. Wie auch immer, wir zaubern uns ins Bett, denn morgen soll die Strecke länger werden, wenn uns kein böser Zauber daran hindert.
Hoppelweg und Traumpiste nach Bernburg - Saale-Unstrut-Radweg
Was bleibt haften? Der erste oder der letzte Eindruck? Beim ersten gibt’s für den Saale Radweg ein mmhh, na ja. Die Wegführung wirkt angestrengt, nach 100 Metern rechts, dann wieder links auf mäßig befestigten Wegen mit festgefahrenem Sand-Kies-Gemisch. Wassergebundener Belag heißt das, nur dass es nach einem Regenguss mehr Wasser als gebunden ist. Die ständigen Ortsdurchfahrten nerven mit Schritt-Hoppel-Kopfstein-Geschwindigkeit und dann steht auch noch eine Umleitung an. Aber heute ist Sonntag und da lässt sich doch ein Baustellen-Durchbruch riskieren. Es klappt! Und ick freu mir ‘ne Bake in den Bauch.
Das Sommer-Sonne-Hitze-Wetter von gestern ist Geschichte, heute sind Nieselwolken an der Reihe. Kein fetter Regen und recht warm ist es auch. So geht es, wenn der Weg es zulässt, recht zügig weiter. Der Blick über die träge dahinfließende Saale ist eher trüb.
Der Saale-Radweg merkt wohl, dass wir heute nicht ganz so glücklich sind und streut uns dafür ein paar rote Flecken an den Wegesrand.
Abrupt und ohne Vorwarnung schickt uns komoot nach rechts direkt aufs Wasser der Saale. Zum Glück gibt’s eine kleine Fähre, mit einem freundlichen Fährmann, der die nach unten fahrenden Schranken extra für uns stoppt. Bei so viel Freundlichkeit zahle ich die 2,60 Euro für uns beide auch schon vor der Überfahrt und summe: „Don’t pay the ferryman….“
Tja, der Saale Radweg scheint auf den Tusch zum Schluss unser heutigen 80 Kilometer zu setzen. Im Auenwald bei Plötzkau legt er alle Pluspunkte zusammen. Feiner Asphalt, leicht kurviges Profil, dichter Auenwald und so weit autofern wie es nur geht.
Zur Einfahrt Bernburg gibt’s mit Schloss und Burgturm dann auch noch einen städtischen Hingucker.
Einziger Wermutstropfen ist der heftige Anstieg in die Stadt. Da dürfen die Schenkel noch einmal durchglühen. Aber schlussendlich bleibt noch genug Kraft für eine Besichtigung des gewaltigen Eulenspiegelturms. Den Namen hat er tatsächlich von dem Schalk, der hier Turmbläser gewesen sein soll. Die Burg selber ist aber deutlich älter. Sie stammt aus der Jahrtausendwende. Also der von den hunderter in die tausender Jahre. Natürlich auch abgebrannt, diesmal durch Brandschatzung beim Krieg zwischen den Staufern und Welfen. Daher wahrscheinlich auch der Name „abgebrannte Burg“ = Bernburg.
Von der Saale abgeschüttelt - Saale-Unstrut-Radweg
Ist das jetzt die Rache? Ja, ich gebe zu, immer mal wieder über den Saale-Radweg zu meckern. Es bleibt bei den extremen Hoppelwegen durch die Dörfer, die Qualität der Wege ist ansonsten meist gut, doch lange Abschnitte führen ohne jeden Baum über weite Felder. Auf die Dauer ist das langweilig.
Aber sich gleich so zu rächen? Links geht der Abzweig auf die K1243 zur Saalefähre Groß Rosenburg. Sie liegt vertäut im Wasser, nur weit und breit ist kein Mensch in Sicht und ein großer roter Balken verkündet nichts Gutes.
Na super, hinter uns ist „Nirgendwo“ und vor uns „Nowhere“. Zum Glück gibt’s gerade noch einen Balken auf dem Handy und mit etwas Recherche und einem guten Stück Umweg zeigt sich eine Alternative: die Fähre Breitenhagen. Auch hier ist nicht wirklich viel los. Aber sie fährt (welch ein passendes Wort!).
Tja, aber mit diesem Umweg hat uns die Saale vorzeitig abgeschüttelt, wir sind nun auf dem Elberadweg. Und der macht es zu Beginn sehr ordentlich: glattgeschliffener Plattenweg durch dichten Auenwald.
Ein Stück weiter steht ein auffälliges Bauwerk auf der Wiese. Es ist das Pretziner Wehr zum Schutz vor dem Elbehochwasser. Es wurde 1871 aus 300 stählernen Tafeln erbaut. Und 48.000 Nieten halten dieses ingenieurtechnische Meisterwerk zusammen. Bei dem derzeitigen Niedrigwasser steht es allerdings etwas nutzlos auf dem Trockenen.
Vielleicht hat der Saale- zum Elberadweg rübergerufen: „Mach’s den nicht zu einfach!“, denn mit dem dichten Wald ist bald Schluss. Ein gewaltiger Umweg steht an und lässt uns neben LKW’s auf der Straße leiden. Als das schließlich überstanden ist, wird die Aussicht wieder schön, doch nun gibt’s Ruppelweg auf dem Deich.
Trotz aller Unbilden und heftigem Wind, der uns, wenn schon denn schon, mit voller Kraft ins Gesicht bläst, erreichen wir nach insgesamt 80 Tageskilometern und insgesamt 400 Kilometern auf dem Saale-Unstrut-Radweg unser Ziel Magdeburg. Mit dem stündlich verkehrenden RE1 treffen wir schließlich wieder nach 100 Minuten Bahnfahrt an unserem Startpunkt in Berlin ein
Ja, ja, meckern geht immer leicht und damit kein falscher Eindruck über die Qualität des Saale-Unstrut-Radwegs entsteht, hier unsere ausgesprochen positive Gesamtbewertung. Beide Radwege sind klar ausgeschildert und über weite Strecken mit hervorragendem Straßenbelag versehen.
Der Unstrut-Radweg bietet mehr landschaftliche Reize und führt an sehr sehenswerten Orten vorbei. Nach Schulnoten bekommt er eine „1“. Der Saale-Radweg erhält ein paar Punktabzüge, da er häufiger über baumlose Stecken führt und weit weniger als eigenständige Radroute ausgebaut ist. Insgesamt schreiben wir ihm ein „2-“ ins Schulheft.
Video und Tourdaten - Saale-Unstrut-Radweg
Und für ein paar Impressionen vom Radweg Salle-Unstrut gibt’s zum Abschluss noch ein Video:
Und wenn ihr unserer Tour auf dem Saale-Unstrut-Radweg folgen wollt, könnt ihr euch die Planung auf dem Routenplaner komoot anschauen und herunterladen. Viel Spaß