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Usbekistan Reisebericht

Usbekistan Reisebericht

„Beim Wandern trifft man eher ein Kamel als einen Menschen!“, habe ich gelesen. „Und man befindet sich dabei überwiegend in der Wüste, auf der Steppe oder im Gebirge; die wenigen fruchtbaren Täler haben Seltenheitswert!“, heißt es weiter. Das klingt herausfordernd. Zum Glück werden wir im Auto und mit der Bahn unterwegs sein und eher selten zu Fuß das Land der berühmten Seidenstraße erkunden. Außerdem liegt der Schwerpunkt unserer Reise auf dem Besuch der größeren Städte Usbekistans. Doch Vorsorge wegen des heißen und trockenen Klimas sowie der Wasserknappheit sollte getroffen werden. Im Übrigen vertrauen wir auf den Guide unserer geführten Rundreise.

Ich berichte hier in den nächsten Tagen von unseren Erlebnissen. Zum jeweils aktuellen Artikel kommt ihr mit einem Klick auf den Namen: Taschkent / Amirsoy / Samarkand Stadtbummel / Mausoleum des Amir Temur / Registan

Taschkent - Usbekistan Reisebericht

1966 machte ein Erdbeben Taschkent komplett dem Erdboden gleich und der große Bruder aus der Familie der Sowjetrepubliken, Russland, half beim Wiederaufbau. Deshalb gibt es quasi keine Altstadt, sondern nur neue Gebäude. Die „Steinerne Stadt“, so die Übersetzung, hat viele beeindruckende Hochhäuser, die uns aber weniger interessieren. Wir schauen uns stattdessen einige der Denkmäler an, zum Beispiel diese drei silbernen Schwäne auf der Weltkugel.

Ganz in der Nähe steht ein Denkmalkomplex, der sich mit dem Leid und den Toten des großen vaterländischen Krieges beschäftigt. In zwei hölzernen Säulenhallen sind auf Tafeln in den Nischen alle Toten Usbekistans namentlich aufgelistet.

Säulenhalle in Taschkent - Usbekistan Reisebericht

Zwischen beiden gibt es eine große kreisrunde Steinschüssel mit einer Inschrift und darüber thronend die leidende Mutter, die Ehemann und Söhne im II. Weltkrieg verloren hat. Heute ist eine Schulklasse zu Besuch. Die Lehrerin erteilt am Vorabend der Kapitulation Nazideutschlands Geschichtsunterricht vor Ort.

Wir steigen in die Metro. Arbeitslosigkeit kennt Usbekistan offiziell fast nicht, da alle irgendwie beschäftigt werden, so auch hier in der Metro. Vor dem Zutritt werden wir von einem Sicherheitsmitarbeiter gescannt, neben den Zutrittsschranken steht eine Frau, die kontrolliert, ob wir auch die Fahrkarten vor das Lesegerät halten. Am Fuß der Rolltreppe sitzt eine weitere Frau in einem Häuschen und schaut, ob auch keiner stolpert oder so. Eine andere Frau wischt mit der Treppe bergauf fahrend das hölzerne Mittelteil der Rolltreppe sauber. Unten auf dem Bahnhof steht ein Uniformierter, der offensichtlich das Einsteigen kontrolliert und zwei Frauen wischen den Boden. Das sind sieben Personen auf einem Bahnhof. Aber sehr schön ist er dann auch.

Wir fahren eine Station und steigen um. Es geht noch etwas tiefer. Wir sind jetzt rund 50 Meter unter der Oberfläche. Auch dieser Bahnhof begeistert mich. Er hat als Thema den Weltraum, die Sterne und ihre Zeichen.

Wir steigen aus und gehen zum „Fressmarkt“. Schon von weitem rieche ich Gegrilltes. Ich betrete eine große Halle mit in der Mitte offenem Dach. In zwei langen Reihen, rechts und links, versuchen dutzende Köche rohes Fleisch in Essbares umzuwandeln, vornehmlich an Spießen.

Nicht mein Ding. Wir gehen weiter zur nächste Halle. Es ist eine große Kuppel mit zwei Ebenen. Im Erdgeschoss tote Tiere, so weit das Auge reicht, bloß weg! Mit großen Schritte gehe ich zur Treppe. Im ersten Stock unzählige Stände mit Gewürzen, Nüssen und Süßigkeiten. Schon besser.

Hier nicht zuzuschlagen, fällt mir schwer; das ist wirklich sehr verlockend, ich zögere. Mich rettet eigentlich nur, dass die junge Frau gerade mit jemand Anderen verhandelt. Ich drücke mich vorbei und schaue nach unten auf die blutigen Fleischstände. Die können doch unmöglich alle etwas verkaufen, auf keinen Fall!

Wir streben dem Ausgang zu und gehen zu den Bäckern. In einer Art Live Performance kann ich den Männern an den Backöfen zuschauen. Interessant ist, dass er die rohen Brotleibe mit einem Schieber innen an die Decke und die Wände des Ofens klebt. Nach recht kurzer Zeit holt er sie wieder raus und fertig ist der Hefefladen.

Bäcker in Taschkent - Usbekistan Reisebericht

Der vorletzte Programmpunkt der Tour ist das Koranmuseum, wo einer der fünf Ur-Korane ausgestellt wird. Die Korane sind von den Kalifen geschrieben worden; dieser hier in Taschkent hat der Kalif Omar angefertigt. Schuhe aus, Kopftuch um und das Fotografieren ist strengstes verboten. Ein Riesenteil, diese Buch; schätzungsweise anderthalb Meter breit und einen Meter tief. Der Tag ist fast vorbei und unsere Kräfte erschöpft. Da kommt die ruhige Atmosphäre des letzten Highlights gerade recht: die neue Moschee. Ich trete ein. Der Gebetsraum ist fast leer. Andächtig drehe ich mich einmal im Kreise und bewundere Die Wände, die Decke und vor allem den phänomenalen Teppich. Da haben aber sehr, sehr viele Frauen und Männer sehr, sehr lange gewebt.

Was für ein Glücksfall, zur richtigen Zeit hier zu sein. Ich will nicht wieder gehen. Aber ich muss; draußen wartet Irina, unsere Reiseleiterin heute. Sie will sich verabschieden und ich will mich bei ihr bedanken. Als ich vor ihr stehe, überrascht sie mich mit der Frage, ob ich denn gebetet hätte, das könnte man schließlich auch als Christ, man muss kein Moslem sein. Sie macht mich etwas verlegen; ich weiß nicht, was ich sagen soll. „Das war nicht ernst gemeint. Ich wollte dich nur etwas herausfordern.“ Das ist ihr gelungen.

Unser Guide hat einen Superjob gemacht. Sie arbeitet sonst für Studiosus und wurde von unserer Agentur für uns gebucht. Sie ist in Usbekistan geboren, hat russische Wurzeln und spricht akzentfreies Deutsch. Sehr zu empfehlen, unsere Irina.

Amirsoy - Usbekistan Reisebericht

Ich steige in die Gondel, ohne Skier, das fühlt sich zwar seltsam an, aber Skifahren bei 37 Grad plus ist nur in den geschlossenen Hallen der arabischen Ölstaaten möglich. Das Skigebiet Amirsoy erstreckt sich über eine Fläche von 900 Hektar am Nordhang des Maygashkan-Gebirges im westlichen Tian Shan. Wir wollen uns das mal von oben absehen.

Martin steht in Gondel in Amirsoy - Usbekistan Reisebericht

Wie schmeckt die Höhe auf 2.290 Metern Höhe? Ausgesprochen gut. Angenehm temperiert, nur noch rund 20 Grad warm, ein leichter Wind, blauer Himmel über dem Kopf, so lässt es sich aushalten.

Hütte in Amirsoy - Usbekistan Reisebericht

Ich kann mir das Gewusel der Skifahrer gut vorstellen, wie sie zu dem schreiend lauten Beat aus den Boxen mit den Stiefeln stampfen und sich in den Hüften wiegen. Die futuristisch anmutende Hülle der Bar ergänzt den fast surrealen Anblick.

Glänzende Hülle der Berghütte in Amirsoy - Usbekistan Reisebericht

Etwas weiter weg habe ich einen Vierertisch für uns reservieren lassen, an dem wir im klassischen Schneidersitz Platz nehmen können. Doch das ist nur ein Scherz, denn tatsächlich ist die Reservierung nicht für uns.

Reservierter flacher Tisch auf Berghüttein Amirsoy - Usbekistan Reisebericht

Ich begebe mich an den Rand der Piste und schaue in die Tiefe. Vorsichtig setze ich mich und halte mich zur Sicherheit am warnenden Schild fest.

Die Musik hat jetzt richtigen Partycharakter. Ortstypisch ist der Gesang allerdings russisch oder usbekisch. Doch das tut der Stimmung keinen Abbruch. Das Ambiente ist offensichtlich von einem Champagnerhersteller gesponsert. Das schreit doch geradezu nach einem Gläschen.

Das alles hat hier irgendwie so gar nichts mit dem Usbekistan zu tun, was wir erwartet haben, aber es ist nett. Nach anderthalb Stunden fahren wir wieder ab. Nicht auf Skiern, sondern mit der Gondel. Auf halber Höhe passieren wir diese hübsche Felsformation.

Felsformation in Amirsoy - Usbekistan Reisebericht

Unten angekommen, werfe ich nochmals einen Blick ins weite Rund und muss feststellen, dass der Anblick sich überhaupt nicht von einer Landschaft in den österreichischen Bergen unterscheidet.

Haus mit Bergen im Hintergrund in Amirsoy - Usbekistan Reisebericht

Samarkand Stadtbummel - Usbekistan Reisebericht

Die nachgewiesenen Hinweise auf menschliche Aktivitäten aus der späten Altsteinzeit an diesem Ort habe ich weder gesucht noch gefunden. Doch ich bin mir im Klaren, dass ich auf historischem Boden stehe. Man vermutet, dass Samarkand zwischen dem 8. und 7. Jahrhundert v. Chr. gegründet worden ist. Entscheidend dafür war die Lage an der Seidenstraße zwischen China, Persien und Europa. Sie war zeitweise eine der größten Städte Zentralasiens. Also sehr alt und ziemlich berühmt.

Martin steht neben Namensschild Samarkand - Usbekistan Reisebericht

Die etymologische Bedeutung des Namens Samarkand ist ähnlich wie die von Taschkent (steinerne Stadt). Samar bedeutet auf Persisch „Stein“ und Kand „Festung/Stadt“. Bevor wir morgen Bauten der drei „M“ besuchen, nämlich Moschee, Medrese (Koran-Schule), Mausoleum, schlendere ich heute ein wenig durch die Stadt, die zweigeteilt ist in die Altstadt mit den historischen Gebäuden und in die moderne Neustadt, die uns weniger interessiert. Ich trete aus unserem Hotel.

Hotel in Samarkand - Usbekistan Reisebericht

Es sieht wie ein Botschaftsgebäude aus, ist komfortabel ausgestattet und heißt wie die Stadt. Eine gute Wahl. Ich quere die eine Richtungsfahrbahn des Universitätsboulevards und befinde mich auf dem parkähnlichen, sehr breiten Mittelstreifen. Vor mit laufen drei Polizisten. Wie ich später noch feststellen werde, sind die Ordnungshüter allgegenwärtig. Es gibt sogar eine extra „Touristenpolizei“.

Drei Polizisten von hinten auf Mittelstreifen inSamarkand - Usbekistan Reisebericht

Diese Allee ist fast 1,2 Kilometer lang und 128 Meter breit. Eine Straße von diesem Ausmaß findet man auf der ganzen Welt nicht so oft. Die uralten Bäume sind Platanen und Eichen und der Name stammt von der vor 80 Jahren gegründeten Samarkand State University. Außerdem befindet sich hier am Boulevard die Nationalbibliothek Usbekistans. Sie ist nach dem zentralasiatischen Dichter ʿAli Schir Nawāʾi benannt.

Modernes Relief zweier Dichter in Samarkand - Usbekistan Reisebericht

Ich passiere zwei Springbrunnen und gelange zum Denkmal des Nationalhelden Timur Lenk. Die Frau auf dem Bild relativiert die Größe dieser Skulptur.

Denkmal des Timur Lenk inSamarkand - Usbekistan Reisebericht

Es wird langsam dunkel, die Straßenlaternen gehen an und die weihnachtszeitähnliche Beleuchtung wird entzündet. Mein Gott oder besser Allahu Akbar, wie kitschig, könnte ich ausrufen; mache ich aber nicht. Es ist halt Geschmacksache.

Unglaublich viel junges Volk ist unterwegs, auch jetzt abends. Ältere sehe ich auch, aber wenige. Das ist kein Wunder. Es gibt rund 30 % Jugendliche unter 15 Jahren und nur 5 % Ältere ab 65 Jahren. Gerade bei Männern ist die Lebenserwartung sehr niedrig, sie liegt bei nur 70 Jahren. Auf dem Weg zurück zum Hotel komme ich wieder an den Springbrunnen vorbei; sie sind jetzt hübsch illuminiert.

Mausoleum des Amir Temur - Usbekistan Reisebericht

Im April 1336 wird Temür ibn Taraghai Barlas in Kesch geboren. Er entstammt der Familie des berühmten Dschingis Kahn und ist in der westlichen Geschichtsschreibung auch als Timur Lenk bekannt. Der Vorname bedeutet im mitteltürkischen „Eisen“ und der Beiname „der Lahme“. Heute sind wir an seinem Grabmal in Samarkand. Ich stehe von dem prächtig restaurierten Eingangstor, was über 12 Meter hoch ist.

Eingangstor vom Mausoleum des Amir Temur - Usbekistan Reisebericht

Timur gilt trotz trotz seiner die Mongolen übertreffenden Grausamkeiten und trotz seines eingeschränkten politischen Weitblicks im heutigen Usbekistan als eine Art Nationalheld. Ich schiebe mich im Strom der Zuschauermassen durch das Tor und stehe im Innenhof des Komplexes, der eigentlich Gori Amir heißt, Grabmal des Herrschers.

Der Bau des Mausoleums wurde bereits zu Lebzeiten des Timur im Jahr 1402 begonnen und 1404 fertiggestellt. Es war eigentlich für seinen gefallenen Lieblingsenkel Muhammed Sultan gedacht. Er selbst wollte in seiner Heimatstadt Kesch begraben werden. Wegen der Bedeutung Samarkands hielten die Anhänger Timurs dieses Mausoleum nach seinem Tod aber für die bessere Wahl. Über der Grabstätte, wo auch einiger Mitglieder seiner Familie und weitere Persönlichkeiten aus dem Umfeld des Herrschers bestattet sind, erhebt sich die melonenförmige Kuppelschale. Die 64 Rippen stehen für je ein Lebensjahr Mohammeds, den Propheten Allahs. Insgesamt ist die Kuppel mit Basis 34 Meter hoch.

Blaue Kuppel vom Mausoleum des Amir Temur - Usbekistan Reisebericht

Die mit blauen und schwarzen Fliesen verzierte Kuppel ist ein beeindruckender Anblick. Ich stelle mich an, um in das Innere zu gelangen. Langsam, Schritt für Schritt nähere ich mich der Tür, denn es ist voll. Die Touris sind schon irgendwie lästig; aber ich bin ja selbst einer. Der Raum ist ziemlich klein. In der Mitte stehen die Steinsärge, sie heißen Kenotaphe. Der Sarg des Timur ist schwarz. Die Sockelwände sind mit Onyxfliesen verziert, darüber läuft ein grünes Band, nach oben schließen sich Verzierungen aus Pappmaché an. Die dominierenden Farben der Reliefs sind Blau und Gold. Trotz der vielen Menschen um mich rum, empfinde ich Ehrfurcht vor der architektonischen Leistung.

Mir fällt auf, dass der Raum innen niedriger erscheint als außen. Unser Guide erklärt uns den Grund: Der Raum zwischen Innen- und Außenkuppelschale ist hohl. Innen gibt es Holzverstrebungen, welche die äußere Kuppelschale gegen die Innenkuppel abstützen und so das Gebäude stabilisieren. Jahrhunderte lang war dieses Mausoleum dem Verfall preisgegeben und kaum mehr als solches zu erkennen. Es waren nur noch Ruinen übrig. Erst in den fünfziger Jahren des 20. Jahrhunderts begann man mit der Wiederherstellung von außen und in den siebziger Jahren von innen. Mit dem Aufleben des Timur-Kults nach Gründung der Republik Usbekistan (1991) wurde es in der heutigen Form fertiggestellt. Ein absolut gelungenes Werk. Abends schauen wir uns das Gebäude mit Beleuchtung an und sind noch ein wenig mehr beeindruckt.

Außenansicht des Mausoleums des Amir Temur bei Nacht - Usbekistan Reisebericht

Registan - Usbekistan Reisebericht

Ich befinde mich auf dem Maidān-i Rēgistān in Samarkand. Das ist Persisch und bedeutet „Platz des sandigen Ortes“. Hier liefen ab dem 14. Jahrhundert wichtige Handelswege zusammen, so auch die „Seidenstraße“. Timur selbst ließ an dieser Stelle einen überkuppelten Basar errichten. Später entstanden hier drei wichtige Medresen, das sind Koranschulen. Weil neben dem Handel auch der Islam den Menschen näher gebracht werden sollte.

Platz von Registan - Usbekistan Reisebericht

Das ganze Ensemble ist nur schwer zu erfassen. Ich schaue zunächst zur Scherdor-Medrese, es ist die östliche, sie stammt aus dem 17. Jahrhundert. Scher-Dor ist ebenfalls persisch und bedeutet „mit Löwen versehen“. Tatsächlich sind über dem Eingangstor rechts und links löwenähnliche Tiere zu erkennen. Da im Islam die bildliche Darstellung von Tiere verboten ist, mussten die Tiere Fantasiewesen sein.

Medrese mit zwei Kuppeln und zwei Türmen von Registan - Usbekistan Reisebericht

Die Tillakori-Medrese ist die mittlere der drei Medresen. Ihre Frontfassade zeigt Richtung Süden. Madrasa-i Ṭilā-Kārī bedeutet auf Persisch „vergoldete Medresse“. Sie wurde in den Jahren 1646 bis 1660 erbaut. Besonders gefällt mir auf der linken Seite die leuchtend hellblaue Kuppel. Das Minarett daneben hat passenderweise eine sehr ähnliche Kuppel.

Hellblaue Kuppel der vergoldeten Medresevon Registan - Usbekistan Reisebericht

Der Bezeichnung „vergoldet“ ist Programm. Im Inneren empfängt mich ein schier unglaublicher Anblick von Prunk. Staunend wandern meine Blicke die Wände entlang. Am liebsten würde ich mal anfassen; aber das ist natürlich verboten.

Ich wandere durch die Gänge und bin wie betäubt. Katholische Kirchen sind ja auch oft mit gewaltigem Pomp ausgestattet; aber damit kommt wohl keine mit. Bevor ich rausgehe, schaue ich noch zur Decke. Auch das ist ein schier unfassbares Bild, was ich über meinem Kopf sehe.

Decke mit blauen und goldenen Mosaikenvon Registan - Usbekistan Reisebericht

Die Ulugbek-Medrese ist die westliche der drei Koranschule und die älteste. Der bekannteste Astronom und Mathematiker seiner Zeit, Khan Uluk Beg, errichtete die islamische Hochschule 1417 bis 1420. Das mächtige Portal mit einem Hufeisenbogen steht den anderen Toren in keiner Weise nach. Ganz im Gegenteil. Es gefällt mir am besten. Ein Mosaikpaneel über dem Eingang ist mit geometrischen Ornamenten verziert, was auf den Gründer dieser Medrese hinweisen soll.

Im quadratischen Hof befinden sich eine Moschee, Lehrräume und am Rand Zimmer, in denen die Studenten wohnten; hier befinden sich jetzt kleine Geschäfte. Darüber sind tiefe Nischen rund um die Achse eingebaut. Hier kann man entlanggehen, sich niederlassen und auch Kaffee trinken.

Nische der Ulugbek-Medrese - Usbekistan Reisebericht

Auf dem Hof findet gerade ein Fotoshooting mit zwei Models statt. Das Outfit beider Damen und sie selbst sind sehr hübsch hergerichtet. Eine in rot und die Andere in grün. Die Kleider flattern im Wind; zwei Burschen müssen immer rechts und links festhalten für den Fotografen. Ich kann mich fototechnisch nur schwer für eine entscheiden. Schließlich habe ich eine Idee. Da grün die Farbe des Islams ist und wir uns eigentlich an einem heiligen Ort dieses Glaubens befinden, soll es die Frau mit dem grünen Kleid sein.

Tänzerin mit langem grünen Kleid - Usbekistan Reisebericht

Abends gehen wir noch einmal zum Registan-Platz, um ihn mit Beleuchtung zu genießen. Ich bin platt vor Staunen. Hier sind Licht-Profis am Werk, absolut. Der Anblick ist noch beeindruckender, wenn das überhaupt möglich ist.

Registan beleuchtet bei Nacht Usbekistan Reisebericht

Fortsetzung folgt

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