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Zeit im Technikmuseum – Loks, Räder und Kameras

Zeit im Technikmuseum – Loks, Räder und Kameras

Der Leitsatz von grad60.com ist: „Jetzt haben wir Zeit für uns.“ Aber wir sollten sie auch nutzen. Ich habe an diesem trüben Januarwochentag nichts vor und so fällt meine Zeitwahl auf das Technikmuseum. Kennt jeder, mit dem überhängenden Propellerflugzeug auf dem Dach. Ich war vor Jahren hier, aber jetzt habe ich richtig Zeit für ein entspanntes Entdecken.

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Zwölf Euro Eintritt erscheinen mir moderat, zumal ich das Haus für mich alleine habe. Fast, nur wenige Besucher sind unterwegs, ein paar Touristen, Oma und Opa mit Enkeln, aber das verläuft sich in dem riesigen Bau. Für Kinder bis 18 Jahre ist der Eintritt übrigens frei!

Wie für mich gemacht, stoße ich zuerst auf historische Räder. Drais’ Laufmaschine von 1817 steht als Replik neben einem originalen Französischen Tretkurbelrad von 1867 für Vélocipèdes („Schnellfüße“), die wackelig hoch über dem riesigen Vorderrad durch Frankreich balancierten. Da lobe ich mir doch die Weiterentwicklung meines Treckingrades für die 2600 km-Tour nach Barcelona.

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Allein schon durch den Anblick der riesigen schwarzen Stahlungetüme werde ich magisch zu den alten Lokomotiven gezogen. Hier stehen sie, nicht nur in schwarz, sondern auch in Grün- und Rottönen aufgereiht im Ringlokschuppen mit vorgelagerter Drehscheibe.

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Ich bin alleine und klein zwischen riesigen Rädern, Pleuelstangen und Kohlekästen. Fast schon gruselig. Nur ganz entfernt höre ich Kinderstimmen: „Guck mal hier Opa!“ Ansonsten völlig ungestört luge ich in die Führerstände, die so aussehen, als ob der Zugführer nur kurz für eine Pause sein dampfendes Stahlgebirge abgestellt hat.

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Schautafeln informieren mich über Konstruktion, Baujahr und Einsatzgebiete der Maschinen in der ganzen Welt. So die Hanomag Dampflok der Garratt-Bauart mit zwei Triebdrehgestellen unter Kohlebunker und Wassertank, damit besonders enge Gleisbögen befahren werden können, wie sie in Afrika üblich waren. Mir springt zwischen dem dominierenden Schwarz das orange-goldene Wappen der Suid Afrikaanse Spoorwee ins Auge.

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Aber auch die Berliner S-Bahn ist vertreten. Fahrziel „Staaken“. Der Zug sieht noch so aus, wie ich ihn aus meinen Kindertagen kenne, wenn ich ausnahmsweise vom S-Bahnhof Lankwitz in nahezu leeren Zügen unterwegs war. Gar nicht mal so ungemütliche Holzbänke kommen mir in Erinnerung und der typische Geruch.

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Ich schlendre locker weiter bis ich auf die Ausstellungsstücke der Reichsbahn zwischen 1933 und 45 treffe. Diese tiefdunkle Deutsche Geschichte wird nicht ausgelassen. Ich betrete einen Güterwagen der Reichsbahn, in dem Juden in Vernichtungslager deportiert wurden. Bis zu hundert Menschen wurden hier zusammengepfercht in den Tod gefahren. Mich schaudert es bei dem Gefühl und es macht mich fassungslos, dass es heute wieder Schreihälse gibt, die all dieses Leid bestreiten.

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Mit deutlich gedämpfter Stimmung ziehe ich weiter durch die Ausstellungsräume und kann erst wieder schmunzeln, als ich die „Einkaufs-App“ des letzten Jahrhunderts entdecke. Mit kleinen Schiebern wird registriert, was eingekauft werden muss. Offensichtlich sind die Heringe ausgegangen.

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Ich erklimme die oberen Stockwerke im Altbau und stoße in der Fotoabteilung auf ein weiteres Erinnerungsstück meiner Kindertage. Eine Kodak Instamatic. Die hatte ich und habe immer mit dem ängstlichen Blick auf die Kosten meine Fotos gemacht. Der Kassettenfilm wurde dann in die Drogerie gebracht und nach einer Woche konnten die fertigen Fotos im Format 7x10cm abgeholt werden. Nicht selten mit der enttäuschenden Erkenntnis „sah doch alles viel besser aus“. Ich mache von diesem Klassiker ein Handyfoto und kontrolliere das Bild auf dem hochauflösenden Display.

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So viele Eindrücke und Erinnerungen machen mich hungrig und ich setzte mich in das Museumsrestaurant für einen Cappuccino und einen Kirsch-Streusel. Ihr wisst ja, ich liebe Süßkram. Ich schlürfe gerade den Milchschaum, den ich mit ein paar Krümelchen Zucker überstreut habe, als mein Handy brummt: Terminerinnerung an einen Familienkaffee in Steglitz. „Verdammt“, habe ich vergessen. Jetzt aber sofort los. Von wegen „jetzt haben wir Zeit für uns“. Sie ist auch bei einem Pensionär ausgesprochen knapp. Aber hier im Deutschen Technikmuseum kann man sie sinnvoll verbrauchen. Ich komme wieder. Es fehlen mir ja noch Schiff- und Luftfahrt, Werkzeugmaschinen, Computer-, Textil- und Papiertechnik, Zucker, Koffer, Schmuck…

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