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Straßenkunst Berlin

Straßenkunst Berlin

“Ist das Kunst oder kann das weg?” Die Frage ist nicht dumm! Bei der berühmten Fett-Ecke von Joseph Beuys griff sich der Hausmeister den Schrubber und sorgte damit für eine Schadensersatzzahlung von 40.000 DM. Und für eine heftige Diskussion: „Was ist Kunst?“ Genau dieser Überlegung wollen wir doch mal mit der Frage nach Straßenkunst in Berlin - „Streetart“ - auf den Grund gehen. Gemeinsam! Corona verengt unsere Möglichkeiten auf einen Spaziergang. Aber gerade da wollen wir mit offenen Augen durch die Straßen gehen und die alltägliche Kunst in jeder Form sichten. Und wenn es nur die Fett-Ecke ist. Wir bauen auf eure Entdeckungen und warten auf Fotos an info@grad60.com für unsere kleine Serie Straßenkunst in Berlin und anderswo.

Bisher sind schon folgende Straßenkunstwerke erschienen:

Skatepark Marienfelde / An der S 1 / Moabiter Kunstwerke / Paste up / Schuhbäume / Litfaßsäulen / Korkmännchen / Baumgesichter / Graffiti / Schrottrad

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Skatepark Marienfelde

Graffiti in Berlin

Wir sind unterwegs im Freizeitpark Marienfelde, um Informationen, Eindrücke und Bilder zu sammeln für einen Artikel in der Serie “Die schönsten Parks in Berlin”. Wir schlendern gerade so am ausgetrockneten Wechselkrötenteich entlang, als seltsame Geräusche an unsere Ohren dringen. Wir wähnen uns eigentlich in freier Natur mit zartem Vogelgesang oder auch mal mit Hundegebell. Aber dieses Rollen, Knallen und metallische Schaben ist doch eigenartig. Wir queren die Straße 478, gehen einen kleinen Hügel empor und sind plötzlich in einem Skatepark. Und hier gibt es Graffitis und zwar reichlich.

Einige Jungs sind auf ihren Bretten unterwegs unter der Aufsicht einer blonden Frau, die uns kurz und kritisch anschaut, uns aber offensichtlich für harmlos hält. Sind wir ja auch.

Sehr farbenfroh und kräftig, die Kunstwerke. Sie gefallen uns gut. Es lohnt sich, hier mal einen Blick hineinzuwerfen. Nicht nur, um sich auf einer Half-Pipe, einem Wallride, in den Rails oder in einer Spine zu vergnügen, sondern auch, um gute Arbeiten fleißiger Sprayer zu bewundern.

Graffiti in Berlin

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An der S 1

Entlang der S-Bahnlinie 1, die von Wannsee bis nach Oranienburg führt, befindet sich in Berlin-Zehlendorf ein Fußweg, der vom Bahnhof Sundgauer Straße zum Bahnhof Zehlendorf geht. Vorbei an alten Villen schlendernd, hat Lutz am Straßenrand einige interessante Graffiti entdeckt, von denen wir hier zwei zeigen wollen.

Mit der S1 ist er dann weiter bis zum Bahnhof Nikolassee gefahren.

Copyright Asif Masimov via Wikimedia Commons

Rund um den Bahnhof gibt es viel zu entdecken, worüber uns Lutz noch berichten wird. Hier zeigen wir zunächst zwei Fotos. Einmal geht es um den ehrwürdigen Beruf des Haare Frisierens und zum anderen um einen Geschmacksverstärker mit alter Tradition.

Vielen Dank Lutz für Deine Bilder. Und wir warten sehnsüchtig auf Weiteres von Dir!

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Moabiter Kunstwerke - Straßenkunst in Berlin

Dass Straßenkunst so viel mehr sein kann als Edding-Schmiererei oder hässliches Farbgesprühe, zeigt uns Christine. Eigentlich war sie auf Tour, um ein paar Korkmännchen ausfindig zu machen. Die liefen ihr aber bei ihrem Ausflug von Moabit zum Schöneberger Winterfeldt-Markt nicht über den Weg. Dafür sind Christine auf einem Spaziergang in Moabit mehrere „Werke“ aufgefallen, die sie für uns fotografiert hat. Das aufwändige Mosaik vom Titel hat die Künstlerin oder der Künstler am Guerickesteg gelegt. Die bemalten Verteilerkästen befinden sich in der Krefelder Straße / Alt Moabit.

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Weiter schreibt Christine: „Ziemlich oft sind hässliche Graffiti zu finden (meine persönliche Meinung) und ich habe den Klang meiner alten Grundschullehrerin im Ohr: ‚Narrenhände beschmieren Tisch und Wände!‘“ Aber dann hat Christine noch ein weiteres sehr originelles Kunstwerk gefunden, das vielleicht auch der Grundschullehrerin gefallen hätte: Ein Blumenherz aus bepflanzten Getränkekartons. Oh wie schön. Das nennen wir doch mal gelungene Straßenkunst. Das Blumenherz befindet sich am S-Bhf Bellevue.

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Vielen Dank für die schönen Fotos, liebe Christine. Und wenn ihr auch schöne oder originelle Werke der Straßenkunst in Berlin entdeckt: immer her damit an info@grad60.com

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Paste up - Straßenkunst in Berlin

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Ich bin ganz ehrlich. Streetart von selbsternannten Wandbeschmierern geht mir ordentlich auf die Nerven. Warum muss jede Rückenlehne im Doppeldeckerbus ein Edding-Gekrakel erleiden, jede Brücke das verunglückte Liebesbekenntnis zu einem Fußballclub ertragen und jeder Verteilerkasten hässliche Hieroglyphen auf sich nehmen? Furchtbar! Ich will es mal so sagen: die rühmlichen Ausnahmen sind da leider nur die rühmlichen Ausnahmen. Und die wollen wir hier in unserem Beitrag über Straßenkunst, bekannter unter der englischen Bezeichnung „Streetart“, genauer unter die Lupe nehmen. Eine ganz besondere Form ist das sogenannte „Paste up“. Darunter versteht die Streetartkultur ein aufgekleistertes Plakat.

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Auch diese Form der Kunst ist eine Straftat: eine Sachbeschädigung. Aber ich drücke mal beide Augen zu und empfinde eine gewisse Bewunderung für das eigenwillige und im Detail interessante Kleisterwerk am Hackeschen Markt. Die Paste-ups bestehen häufig aus ausgeschnittenen Fotovorlagen oder Ausdrucken. In der Regel nutzen die Künstler(?) gegen die Witterungseinflüsse besonders dickes Papier. Und so stehe ich hier und versuche den Sinn der Klebewerke zu entschlüsseln. Gelingt mir natürlich nicht, gelingt mir aber auch nicht bei Kandinsky. Muss ja auch nicht, ist halt Kunst!

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Aber vielleicht bekommt ihr auch Lust, euch diese Werke mal im Detail anzuschauen. Ich finde sie abwechslungsreich und sehenswert in ihrer vergänglichen Form. Falls ihr zum Hackeschen Markt kommt, sieht der Bahntunnel gewiss schon wieder anders aus. Vielleicht kommt ihr dazu, für uns ein Foto zu fertigen, ganz nach unserem Motto, jetzt haben wir Zeit für uns. Was soll man denn sonst machen?

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Schuhbäume - Straßenkunst in Berlin

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Eins ist klar, mit den Pumps von Dolce & Gabbana funktioniert es nicht. Ihnen fehlt ein entscheidendes Detail: die Schnürsenkel. Nur damit bleibt das Schuhpaar an den Zweigen hängen. Folgerichtig finden sich eher Sporttreter mit dem „Swoosh“ von Nike in den Baumwipfeln. Aber warum? Also, warum wirft jemand ein paar Schuhe in einen Baum? Nichts Genaues weiß man nicht! Es ranken sich viele Geschichten um diese „Schuhbäume“. Offensichtlich entstand diese Spezies in den USA, wo angeblich Uni-Absolventen ihren Abschluss mit einem Wurf abgelegter Treter feiern. Auch blutrünstige Geschichten gibt es: Drogen-Straßengangs markieren damit den Sterbeort eines ermordeten Bandenmitglieds. Meinen arbus calceus entdecke ich allerdings in einer eher beschaulichen Gegend am Großen Wannsee.

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Er steht gut sichtbar auf dem Gelände einer Klinik. Darunter weilen Patienten in der Frühjahrssonne und erklären: „Dit sind die Schuhe von die Toten hier“. Eine Klinikarbeiterin verbessert jedoch sofort: Nein, von den glücklich Entlassenen!“ Schmunzelnd fotografiere ich schnell den Baum und verlasse das Gelände des Drogentherapie-Zentrums Berlin.

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So richtig kennt niemand die Entstehungsgeschichte. Ist vielleicht auch nicht wichtig. Vielleicht bringen sie genauso Glück wie die Münze im Brunnen oder das Schloss am Brückengeländer. Eine Anekdote will ich aber noch hinzufügen:

Ein Brautpaar gerät kurz vor der Trauung in Streit. Die Frau will wegrennen, aber der Mann schleudert ihre Schuhe in einen Baum. Sie bleibt, weil sie nicht an die Schuhe kommt und wie in jeder guten Geschichte vertragen sie sich schließlich wieder. Danach folgen auch die Schuhe des gezeugten Nachwuchses. Und so hängt der Baum schließlich voll…

Vielleicht findet ihr in eurer Ecke auch so einen shoe-tree. Mit oder ohne Anekdote. Wir würden uns über Fotos freuen. Und zum Schluss noch einen kleinen Nachtrag zu unseren Korkmännchen. Diesen hübschen kleinen Mann mit Kastanienkopf haben wir auf der Schmöckwitzer Brücke entdeckt.

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Und unser Wunsch bleibt bestehen: Augen offenhalten und eure Straßenkunst-Fotos an info@grad60.com schicken.

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Litfaßsäulen - Straßenkunst in Berlin

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Schnauze voll für 1€ brüllt der Papp-Burger-Brater mit dem gelben M, der Weihnachtsmann säuft eine braune Brause und meint: „Dieses Jahr bist du das größte Geschenk“ oder ein Magenta-pink will uns verbinden… Das sind die Botschaften von Litfaßsäulen. Überall? Nein! In der Steglitzer Heesestraße verleitet eine bunte Eule zu einem kleinen Stopp.

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Ganz ohne Werbebotschaft schaut sie auf mich herab. Sie will nichts, sie hat nichts, sie ziert nur eine dieser alten runden Hingucker, die der Herr Litfaß 1854 erfunden hatte. Die runden Werbeträger sind allerdings vom Aussterben bedroht. Sie werden durch beleuchtete Werberondells ersetzt. Nur 50 historische Litfaßsäulen sollen unter Denkmalschutz gestellt werden. Übrigens, die Litfaßsäule wird trotz des kurzgesprochenen „a“ mit „ß“ geschrieben, weil die Bezeichnung vom Namen des Erfinders stammt, sagt Wikipedia und dann das:

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Am Hackeschen Markt habe ich dann aber auch noch eine künstlerisch gestaltete Litfaßsäule gefunden. Blaue Schrift auf weißem Grund. Den Sinn der Worte kann ich nicht entziffern, aber ist ja auch Kunst. Da bleibt vieles im Unklaren. Oder könnt ihr euch einen Reim darauf machen?

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Ich habe noch in Erfahrung gebracht, es ist eine Art von Kunstprojekt, bei dem die alten Säulen ein neues Kleid bekommen. Nicht bunt, eher zurückhaltend zweifarbig und daher schon wieder auffällig. Wie lange diese Kunst überlebt, ist unklar. Wahrscheinlich brüllt schon bald wieder der Burger-Brater mit dem gelben M.

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Korkmännchen - Straßenkunst in Berlin

Habt ihr schon mal die Korkmännchen auf den Straßennamen-Schildern gesehen? Sie schauen verschmitzt herunter, balancieren auf einem Bein oder üben sich im „Herabschauenden Hund“.

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Seit über zehn Jahren schenken sie uns ein Lächeln bei der Suche nach der richtigen Straße. Insgesamt sollen 1.000 Gesellen auf den Schildern tanzen, laufen und liegen. Oft in Yoga-Haltung, was ihnen auch den Namen Street Yogi eingebracht hat. Die meisten sollen von dem Berliner Yoga-Trainer Josef Foos stammen, der vom Alter genau zu uns grad60er passt. Und das Beste: Die Korkgesellen haben eine Homepage und suchen nach Geschwistern. Na, wer wagt sich an ein grad60-Korkmännchen, Korkfrauchen oder Korktierchen?

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Baumgesichter - Straßenkunst in Berlin

Wer seinen Kopf für den Blick auf die Straßennamenschilder nicht ganz so weit in den Nacken legen möchte, für diejenigen sind vielleicht die Baumgesichter eine Alternative. Sie lächeln uns am Gehwegrand entgegen oder schauen mit großen Kulleraugen auf die parkenden Autos vor ihrem Gesicht. Für mich ist das Straßenkunst mit einer Prise Protest. Sie richtet meinen Blick auf den abgesäbelten Baum, der es am Straßenrand nicht mehr aushalten konnte. Die Kunst ist so vergänglich, wie es Zeit braucht, den abgesägten Gesellen zu ersetzen. Nach Medienberichten stammt der 53-jährige Künstler aus Steglitz und sorgt aus reinem Vergnügen für die Baumkobolde. Vielen Dank!

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Graffiti - Straßenkunst in Berlin

Die nächste Straßenkunst ist sicher auch die umstrittenste: Schmiererei, Sachbeschädigung oder Graffiti-Kunst. Wie hätten’s wir denn gern? Für mich ist es meist Krakelei. Gerade die Filzstiftattacken auf Stromverteilerkästen und Parkautomaten sind mir ein Gräuel. Farbbeballerte U-Bahn-Wagen ebenso. Und glaubt „THC“ wirklich, mit seinen immer wiederkehrenden Initialen auf Brücken und Häuserwänden Anerkennung zu gewinnen? Von mir jedenfalls nicht! Dennoch, es gibt schon ein paar Farbdosen-Artisten mit künstlerischem Geschick. Einige interessante Graffitis haben Martin und ich zusammen auf dem Südgelände gefunden.

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Schrottrad - Straßenkunst in Berlin

Meine Lieblings-Straßenkunst in Berlin ist allerdings ein Fahrrad. Ein Schrottrad, zu einer kleinen Attraktion verwandelt. Es steht weiß angestrichen in der Schöneberger Ebersstraße an einer Laterne und zieht mit seiner Dekoration meinen Blick auf sich. Dem armen Ding fehlt zwar das Vorderrad, dafür hängen kleine Töpfchen mit Grünpflanzen daran und ein Vögelchen nistet über dem Tretlager.

Während ich davor hocke und mir das kleine Kunstwerk im Detail anschaue, öffnet sich das Parterrefenster und Anita erklärt mir stolz von ihrer Patenschaft. Das ramponierte Gefährt stand schon Ewigkeiten an dieser Stelle. Eine angeschlossene Fahrradleiche. Vor einem Jahr machte sie sich an’s Schmücken und freut sich immer mehr über die Wandlung des hässlichen Entleins. Inzwischen achten auch schon die Anwohner auf den Schutz der Straßenkunst. Oh wie schön.

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Na dann rutscht doch mal runter von der Couch und fangt doch bitte für uns alle eure Straßenkunst ein. Die muss nicht schön sein, vielleicht auch gar nicht beabsichtigt und trotzdem kann sie ihren Reiz haben. Genau auf so etwas warten wir! Danke! Und ich bin schon mal frohen Mutes und schreibe: Fortsetzung folgt!

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Liebe Leserinnen und Leser, wir warten weiter auf eure Fotos. Ihr werdet doch irgendwo etwas entdecken. Wir sind auf Alles gespannt, auch wenn es nur eine kleine Schmiererei ist… Mail an info@grad60.com

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Ein Lückenmännchen hat uns Erika geschickt. Vielen Dank für das Fundstück aus Kreuzberg:

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Unsere Leser:innen sind fleißig unterwegs, um für uns das Eine oder Andere zu entdecken. Hier haben wir einige Graffiti von Lutz aus Berlin. Die ersten beiden sind aus Lichterfelde:

Und die beiden folgenden Bilder sind herrliche Kunstwerke aus der Schwiebusser Straße in Kreuzberg:

Lieblingsplätze für Senioren – Eine Reisebuchreihe

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 Kopenhagen Reisebericht

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