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Mittelmeerkreuzfahrt mit der Mein Schiff 5

Mittelmeerkreuzfahrt mit der Mein Schiff 5

Ende März bis Anfang April 2022 haben wir eine siebentägige TUI Mein Schiff Kreuzfahrt im Mittelmeer von Palma de Mallorca nach Heraklion auf Kreta unternommen. Mit einem Klick auf den jeweiligen Namen kommt ihr zu den Berichten der Tage eins bis sieben. Oder ihr lest den kompletten Artikel von Anfang an, wie ihr wollt.

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Tag 1 mit der Mein Schiff 5, 1. Seetag

Was mich sofort überzeugt, ist der wirkliche große Pool auf Deck 12. Staunend stehe ich an der Reling auf Deck 14, ein Deck höher (Nr. 13 gibt es wegen des seemännischen Aberglaubens nicht), und schaue auf 25 Meter Kraulstrecke. Das ist schon mal richtig toll.

TUI Mein Schiff Mittelmeerkreuzfahrt, am Oberdeck mit Blick auf den Pool

Meine Frau und ich wollen diesmal die Konkurrenz testen, der AIDA-Flotte untreu werden, sozusagen. Wir sind sieben Tage mit der Mein Schiff 5 von Mallorca nach Kreta unterwegs und werden Rom, Salerno, Chania, Santorini und Heraklion besuchen. Heute ist zum besseren Ankommen Seetag. Das ist sehr entspannend, wenn man nicht gleich zu Beginn der Reise einen Ausflug vor der Bugwelle hat.

TUI Mein Schiff Mittelmeerkreuzfahrt, ein Paar, am Oberdeck in die Kamera lächelnd

Wir stromern über die Außendecks und sind sehr angetan vom Ambiente. Alles etwas gediegener, zurückhaltender, gemütlich, nicht so bunt wie auf der AIDA. Aber das Basket- und Volleyballfeld ist schön türkisfarbend.

TUI Mein Schiff Mittelmeerkreuzfahrt, Basketballfeld

Wir gehen noch ein Stück weiter Richtung Heck und genießen den Moment. Der Blick achteraus ist irgendwie immer ergreifend. Warum? Weil man etwas zurücklässt. Weil man sich von einem Hafen, einer Stadt, einer Sache oder einer Person entfernt. Abschied halt. Manchmal.

TUI Mein Schiff Mittelmeerkreuzfahrt, Blick vom Heck

Wir bleiben auf dem Horizontdeck (14), wandern aber in Richtung Bug zur X-Lounge. Maske auf, die Automatiktür öffnet sich, von uns liegt das Treppenhaus A mit sechs Fahrstühlen. Wir gehen nach Backbord vorbei an den 4000er Himmel & Meer Maisonette Suiten und gelangen in einen Bereich, der den Gästen mit Suitenbuchung vorbehalten ist. Wieso dürfen wir da rein? Nun ja, wir haben diesmal eine Suite gebucht, die Juniorsuite, eigentlich ein wenig zu teuer. Aber…, dafür wird einiges an Luxus geboten. Am Eingang wird kurz von der Stewardess die Körpertemperatur berührungslos mit Ferndiagnose und kleinem Bildschirm gemessen: 36,4 Grad. Gut, dann können wir ja eintreten, um gleich mal wieder rauszutreten, in den Außenbereich der X-Lounge.

TUI Mein Schiff Mittelmeerkreuzfahrt, Außendeck mit Liegen

Das ist doch was, oder? Herrliche Ausblicke auch hier. Augen schließen, durchatmen, Alltag vergessen, abschalten. So schön. Klasse. Nach einigen Minuten öffne ich die Augen wieder und blicke mich um. Oh, drinnen wird Champagner gereicht. Ist denn schon nach zwölf? Egal!

TUI Mein Schiff Mittelmeerkreuzfahrt, zwei Champagnergläser

Eine Kleinigkeit essen, wäre jetzt auch nicht verkehrt. Neben Champagner und einer Auswahl anderer hochwertiger Spirituosen, gibt es hier von 7 bis 19 Uhr warme & kalte Snacks und frische Früchte.

TUI Mein Schiff Mittelmeerkreuzfahrt, Essen vom Buffet

Nach rund einer Stunde Aufenthalt in der X-Lounge sind wir satt und zufrieden. Wir wollen nun das Schiff weiter in Besitz nehmen. Wir stehen wieder an den Fahrstühlen.

TUI Mein Schiff Mittelmeerkreuzfahrt, Fahrstühle mit Treppenhaus

Aktuell dürfen nur vier Personen in einen Fahrstuhl. Das führt mitunter zu längeren Wartezeiten, logisch. Wir nehmen die Treppen und sind nach wenigen Minuten auf Deck Seestern (4). Eine rundum gemütliche Atmosphäre umfängt uns. Im Hintergrund leuchtet das TUI Firmenlogo. So heißt auch die Bar.

TUI Mein Schiff Mittelmeerkreuzfahrt, Blick auf eine Bar

Dieser Cocktail-Treffpunkt liegt mittschiffs ziemlich zentral und gefällt uns auf Anhieb sehr gut. Hier werden wir bestimmt noch einige Drinks nehmen; zumal die bis auf wenige Ausnahmen alle inklusiv sind. Es geht weiter. Auf diesem Deck gibt es noch zwei weitere Bars, das Restaurant Atlantik-Mediterran, ein Studio für kleinere Events und neben vielen anderen Einrichtungen auch das Theater am Bug. Da wollen wir hin. Das Theater geht über zwei Decks. Wegen der Coronamaßnahmen ist nur der Zugang über Deck Atlantik (3) möglich. Es gibt einen Vortrag von Lektor Stephen Bohlig über unsere nächsten Ziele Civitavecchia und Rom sowie Salerno und Pompeji. Wir sind schon einige Zeit vorher da, um uns in Ruhe umschauen zu können. Es ist ein richtig großes Theater, das Platz für einige Hundert Besucher bietet. Es wirkt imposant und ist sicherlich auch für opulente Inszenierungen gut geeignet.

TUI Mein Schiff Mittelmeerkreuzfahrt, Theatersaal

Der Vortrag des Kieler Archäologen ist unterhaltsam und überhaupt nicht langweilig. Er versteht sein Publikum mit interessanten Details und kleinen Scherzen zu unterhalten. Nach rund 45 Minuten sind wir schlauer und freuen uns noch mehr auf die nächsten beiden Tage. Ein bisschen was Süßes dürfte es jetzt sein. Die Naschbar ist perfekt dafür. Allerdings muss man hier etwas bezahlen.

TUI Mein Schiff Mittelmeerkreuzfahrt, Bar mit Süssigkeiten

Bevor wir uns für den Abend vorbereiten, möchte ich mich noch vergewissern, ob die Rettungsboote auch alle da sind. Ab zum Deck 5, dem Deck Pier.

TUI Mein Schiff Mittelmeerkreuzfahrt, Rettungsboote

Und was ist mit den Rettungsinseln? Werden die schnell gut ins Wasser gelangen und sich zügig aufblasen, wenn wir Titanic spielen? Ich schaue mal, ob die in Ordnung sind.

TUI Mein Schiff Mittelmeerkreuzfahrt, Rettungsinseln

Ich bin zufrieden, sieht alles sehr professionell aus. Schön. Nun aber ab in die Kabine, in die Juniorsuite.

TUI Mein Schiff Mittelmeerkreuzfahrt, Juniorsuite

Auch das Bad ist sehr großzügig und bietet Platz für den gleichzeitigen Aufenthalt von mindestes zwei Personen.

TUI Mein Schiff Mittelmeerkreuzfahrt, Blick ins Bad

Das Abendessen werden wir uns im Atlantik-Klassik servieren lassen. Einer der Vorteile der Mein Schiff Flotte sind die Bedienrestaurants für anspruchsvolle und vielfältige Gastronomie. Aperitif, Digestif und die Hausweine der Farben Weiß, Rosé und Rot sind inkludiert und natürlich alle Softdrinks. Wir stehen vor den Türen, die sich gleich für uns öffnen werden. Wir sind gespannt, wie es sein wird.

TUI Mein Schiff Mittelmeerkreuzfahrt, Eingang zum Restaurant

Die Speisekarte enthält immer drei Menüs, davon ein veganes. Außerdem besteht die Möglichkeit, beliebig viele kleine Nudelgerichte hinzuzufügen oder auszutauschen. Auch untereinander sind alle Menüteile variabel. Sehr flexibel und gastfreundlich ausgedacht. Wir arbeiten uns durch die fünf Gänge: Gruß aus der Küche, Suppe, Zwischengericht, Hauptgericht, Dessert. Die Portionen sind klein, aber qualitativ ausgesprochen gut.

TUI Mein Schiff Mittelmeerkreuzfahrt, Gericht

Ziemlich geplättet ob der leckeren Speisen und des tollen Service rollen wir zum Studio, wo gleich Dennis Grundt auftritt. Ein Stand-up Comedian mit 20 Jahren Berufserfahrung als Friseur. Interessante Mischung, doch nicht jedermanns Sache. Uns gehen die Dinge zu sehr unter die Gürtellinie. Aber, wer’s mag, warum nicht. Bestimmte Veranstaltungen muss man übrigens reservieren, weil nicht so viele Plätze angeboten werden, andere auch wieder nicht.

TUI Mein Schiff Mittelmeerkreuzfahrt, Mann vor einem Foto sitzend

Auf dem Deck Seestern (4) nehmen wir noch einen Drink in der Lumas Bar. Der Name kommt von der Firma LUMAS, die inspirierende Fotokunst in Museums-Qualität anbietet. Es sind immer wunderbare Bilder, ich habe mich schon einmal damit beschäftigt. Entsprechend gute Fotos hängen in der Bar, die mit einem Ambiente punktet, das einschmeichelnd gemütlich und gediegen ist. Und wie es sich für einen ausklingenden Abend gehört, gibt es Entertainment. Es spielt und singt Ercobel. Ein junger, netter Bursche, der eine sanfte Stimme hat und der Gitarre hübsche Klänge entlockt.

TUI Mein Schiff Mittelmeerkreuzfahrt, Mann mit Gitarre

Der Tag war lang und voller Eindrücke. Wir suchen unseren Weg zur Kabine auf dem Deck Perle (10) und sinken satt und voll des konsumierten Alkohols in die frisch aufgedeckten Betten. Ja, richtig, aufgedeckt! Es gibt zweimal Kabinenservice pro Tag. Tolles Schiff soweit. Mal schauen, was die nächsten Tage bringen. Gute Nacht.

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Tag 2 mit der Mein Schiff 5, Rom

La Cittá Eterna, die ewige Stadt, Rom. Wir waren schon zweimal hier, uns erwartet folglich nichts Neues. Aber, diese Stadt ist immer einen Besuch wert. Sie hat das typische italienischen Flair und mittendrin die vielen Sehenswürdigkeiten. Für einen Tagesausflug aber viel zu viele. Aufgrund dieser großen Auswahl rate ich jedem Besucher, neben den Hauptsehenswürdigkeiten wie dem Kolosseum oder dem Trevi-Brunnen, vorab eine kleine Liste zu machen mit allem, was man gerne sehen möchte.

Von Civitavecchia aus nehmen wir das TUI-Ausflugsangebot „Rom in Eigenregie“ an, für 59 Euro nach Rom zu gelangen. Wir hätten auch den Zug nehmen können, der braucht gut eine Stunde bis Rom und kostet 4,60 Euro. Aber es ist einfach bequemer und eine Stadtführerin gibt uns noch einige Informationen mit auf den Weg.

TUI Mein Schiff Mittelmeerkreuzfahrt, vor dem Petersdom

Im Vatikan könnte man Wochen verbringen, wenn man alles sehen will und der Besucherandrang ist immer sehr hoch. Wir haben nur wenig Zeit, deshalb bleibt es bei einem Blick von außen auf den Petersdom. Über die Via Conciliazione gelangen wir zur Engelsburg. Rein optisch macht sie ja nicht so viel her, finde ich. Am besten ist noch die Perspektive von der Brücke aus.

TUI Mein Schiff Mittelmeerkreuzfahrt, Blick auf die Engelsburg von der Brücke aus

Schöner sind die vielen kleinen Gässchen, durch die wir nun schlendern und die hübschen Läden. Ein winziger Blumenladen ist besonders ansprechend.

TUI Mein Schiff Mittelmeerkreuzfahrt, vor einem Blumenladen

Wir sind jetzt auf dem Weg zur Piazza Navona, einer der schönsten Plätze in Rom, mit dem Brunnen Fontana di Fiumi in der Mitte, der die vier Ströme Donau, Ganges, Nil und Río de la Plata symbolisiert. Gekrönt wird er mit einem Obelisken. Die Inschrift behauptet, dass er als Beute von Caracalla aus Ägypten nach Rom gebracht wurde. Richtig ist aber, dass er für den Isis-Tempel angefertigt und von dort zum heutigen Standort gebracht wurde, sagt die Geschichtsforschung. Und wer den Film Illuminati kennt, wird sich an diesen Brunnen erinnern.

TUI Mein Schiff Mittelmeerkreuzfahrt, Brunnen mit Obelisk

Auf dem Platz wuselt es nur so vor Touris, obwohl noch Vorsaison ist. Musiker, Artisten und sonstige Künstler wetteifern um einen Obolus. Einer fällt mir besonders auf. Es ist Guiseppe Gabriel, der als chap_lin1889 bei Instagram zu finden ist.

TUI Mein Schiff Mittelmeerkreuzfahrt, Charly Chaplin

Ein paar Straßen weiter, nachdem wir die Via Giustiniani hinunter gegangen sind, kommen wir zur Piazza della Rotonda mit dem Pantheon, ein zur Kirche umgeweihtes antikes Bauwerk. Der Eintritt ins Pantheon ist zwar frei, es stehen uns aber auch hier zu viele Leute an.

TUI Mein Schiff Mittelmeerkreuzfahrt, Pantheon

Auf dem Platz steht selbstverständlich ein Brunnen, einer von knapp 280 im Zentrum von Rom. Es ist der Brunnen des Giacomo della Porta mit dem Obelisco Macuteo in der Mitte. Stolz zeigt die Spitze in den Himmel Roms. Er wurde zur Zeit Ramses II. geschaffen und später von Kaiser Domitian nach Rom gebracht. Die Figuren zu seinen Füßen sind fantastisch. Am besten finde ich die beiden Zähne fletschenden Fische rechts und links eines Wasser speienden Kopfes. Einfach grandios.

TUI Mein Schiff Mittelmeerkreuzfahrt, Brunnenfigur

Wir wollen nun zum Trevi-Brunnen. Vorher sollte es aber etwas zum Essen und Trinken geben. Im ersten Ristorante sitzen wir schon fast, als uns ein unangenehmer Geruch in die Nasen steigt: ein Abwassergully direkt unter den Tischen. Nein, dann wohl hier lieber nicht speisen. Den verdutzt dreinschauenden Cameriere, der schon mit der Speisekarte vor uns steht, müssen wir leider enttäuschen. Kreuz und quer durch die Gassen gehend und den zahllosen Touris ausweichend, suchen wir weiter. An einem kleinen Platz lässt uns eine nett komponierte Essenswerbung als Quasiskulptur auf einem Fass drapiert, mal genauer hinschauen.

TUI Mein Schiff Mittelmeerkreuzfahrt, Essen

Wir nehmen Platz, werden sehr höflich bedient und ordern zügig unser Mittagessen: Nudeln, Salat, Weißwein, Wasser. Die Pasta bissfest, der Salat interessant gewürzt, der Wein gut temperiert, das Wasser kalt, was will man mehr. 50 Euro für zwei Personen ist auch angemessen. Gestärkt geht es weiter. Wir überqueren die Via del Corso und streben über die Via dei Crociferi dem Trevi-Brunnen zu.

TUI Mein Schiff Mittelmeerkreuzfahrt, Trevi-Brunnen

Wunderschön und atemberaubend. Aber, es ist ein Uhr mittags und die besten Zeiten für einen Besuch sind entweder früh morgens oder spät abends. Dazwischen ist es immer abartig voll und die Polizei sperrt dann gern mal die unteren Treppen ab, was Besuchern den Zugang zum Brunnen verwehrt. Ich glaube, es ist kurz davor, so voll ist es. Eigenartigerweise nimmt mich der Zauber trotz der vielen Leute gefangen. Ich kann mich gar nicht satt sehen. Ich drängle mich durch das Volk und überlege, ob ich die Maske aufsetzen soll. Das mit der Münze über Rücken werfen lasse ich allein schon aus Platzgründen sein und weil ich mir irgendwie ein wenig albern vorkomme. Ich hoffe, auch ohne Ritual zukünftig Glück zu haben. Nach einigen Minuten des Verweilens geht’s weiter durch die Gassen Roms.

TUI Mein Schiff Mittelmeerkreuzfahrt, Gasse

Bevor wir in die Metro steigen werden, um zum Kolosseum zu gelangen, ist die Spanische Treppe unser nächstes Ziel. Wir nähern uns ihr von oben, über die Via Gregoriana. Von dem Platz vor der Kirche Santissima Trinità dei Monti haben wir ein schönen Blick auf die Treppe und das luxuriöseste Einkaufsviertel Roms.

TUI Mein Schiff Mittelmeerkreuzfahrt, Spanische Treppe von oben

Die Spanische Treppe liegt auf der Piazza di Spagna und gehört zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten Roms. Ihre Wirkung basiert auf dem Gesamtensemble mit der Kirche, dem Obelisken, dem Brunnen und den Häusern drumherum. Und sie ist der Treffpunkt der Touristen. Wenn die Treppe, wie im Sommer üblich, nicht mit Blumen geschmückt ist, sind die 136 Stufen an sich eher unspektakulär. Sie wurden ab 1723 erbaut, um dem Volk den Weg über den wild bewachsene Abhang zur Kirche zu erleichtern. Der Name ist auf die spanischen Botschaft zurückzuführen, die am Fuß der Treppe ihren Sitz hat. Der Platz davor war spanisches Hoheitsgebiet und jeder Ausländer, der sich dort ohne Genehmigung aufhielt, konnte zum Dienst in der spanischen Armee verpflichtet werden. Seit 2019 darf man nicht mehr auf ihr sitzen. Die Carabinieri scheuchen einen sofort wieder hoch.

TUI Mein Schiff Mittelmeerkreuzfahrt, Spanische Treppe von unten

Die Metrostation liegt gleich am Platz und heißt auch so: Spagna. Ein 100 Minuten-Ticket kostet 1,50 Euro. Wir fahren mit der Linie A Richtung Anagnina, steigen am Termini in die Linie B in Richtung Laurentina um und an der Station Colosseo aus.

TUI Mein Schiff Mittelmeerkreuzfahrt, Metrostation

Das Kolosseum ist von allen Seiten sehenswert und sieht immer etwas anders aus. Das liegt auch daran, dass zum Teil die Ruinen wieder aufgebaut und restauriert wurden und andere Bereiche verschieden stark zerstört so geblieben sind. Es wurde zwischen 72 und 80 n. Chr. errichtet und ist der größte geschlossene Bau der römischen Antike. Und ein Besuch ist absolut lohnenswert.

TUI Mein Schiff Mittelmeerkreuzfahrt, Kolosseum

Um stundenlange Warteschlangen am Kolosseum zu entgehen, kann man online eine Besuchszeit buchen. Vor Ort kostet das Ticket 18 Euro, das gilt dann auch für das Forum Romanum. Heute sind die Schlangen an der Kasse und an den Eingängen sehr lang und alles ist voller Menschen.

TUI Mein Schiff Mittelmeerkreuzfahrt, Forum Romanum Eingang

Wir machen beides nicht, wir haben zu wenig Zeit. Wir umrunden einmal diesen Prachtbau und verweilen kurz am Triumphbogen des Konstantin.

TUI Mein Schiff Mittelmeerkreuzfahrt, Triumphbogen

Es ist Zeit, zurückzukehren zum Treffpunkt am Petersplatz. Die sechs Stunden sind wie im Flug vergangen. Wir haben das gesehen, was wir sehen wollten. Das war ohne Hektik und mit Mittagspause gut möglich. Wir gehen wieder runter zur Metro und machen die Tour in umgekehrter Reihenfolge.

TUI Mein Schiff Mittelmeerkreuzfahrt, Metrostation

Nach einer Stunde Busfahrt sind wir am späten Nachmittag wieder am Schiff und resümieren, dass ein interessanter Tag hinter uns liegt und dass das ewige Rom so schön wie die letzten Male auch war.

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Tag 3 mit der Mein Schiff 5, Pompeji und Salerno

TUI Mein Schiff Mittelmeerkreuzfahrt, Ruinen vom Pompeji, Straße

 „Pecunia non olet“, sagt Gabriella, unsere italienische Touristenführerin. Wir stehen vor der einstigen Wäscherei in Pompeji. Die Redewendung geht auf den römischen Kaiser Vespasian zurück, der auf die öffentlichen Toiletten eine spezielle Latrinensteuer erhob, um die leeren Staatskassen zu füllen. Und das alkalische Ammoniak des Urins wurde unter anderem für die Wäschereinigung benutzt. Gabriella ist eine sehr sympathische, attraktive Italienerin, die ständig behauptet, ihr Deutsch wäre so schlecht. Dabei ist sie besser zu verstehen als so mancher Urbayer.

TUI Mein Schiff Mittelmeerkreuzfahrt, Gabriella

Das Wetter meint es nicht gut mit uns auf dieser historischen Ausgrabungsstätte. Aber wir sind so gefesselt vom Anblick der Ruinen einer Stadt des alten Römischen Reiches, dass uns die Regentropfen nichts ausmachen. Ich muss nur aufpassen, dass die Kamera trocken bleibt.

TUI Mein Schiff Mittelmeerkreuzfahrt, ich mit Kamera

Gabriella erklärt uns gerade, dass in den Straßen häufig Dreck und Unrat, Morast und Schlamm bis zu den Knöcheln standen. Deshalb liegen als Überweg größere Steine wie ein Zebrastreifen quer über die Straße, um die Menschen von einer Seite der Straße zur anderen zu geleiteten. Interessant.

TUI Mein Schiff Mittelmeerkreuzfahrt, Steinstraße

Natürlich gab es eine Amphitheater ähnliche Arena, in der heute wieder Aufführungen stattfinden. Wer allerdings hier den Auftrittsort vom Pink Floyd 1972 oder von David Gilmour 2017 vermutet, den muss ich enttäuschen. Das war in einem größeren Amphitheater einige Hundert Meter entfernt, aber auch im historischen Pompeji.

TUI Mein Schiff Mittelmeerkreuzfahrt, Amphitheater

Wir zuckeln durch die Altstadt und bleiben an einem Geschäft für kulinarische Köstlichkeiten stehen. Hier gab es vermutlich warme Suppen, Brot und Wein.

TUI Mein Schiff Mittelmeerkreuzfahrt, Ladengeschäft mit Löchern

In einer anderen Ecke entdecken wir eine Nische, die wohl mal als Altar diente. Die drumherum befindlichen Wände müssen farbprächtig bemalt gewesen sein, wie überhaupt die ganze Stadt. Details sind aber nicht mehr zu erkennen.

TUI Mein Schiff Mittelmeerkreuzfahrt, Altar aus Steinen

In einem anderen Laden verwirren mich die phallusartigen Steine. Gabriella klärt uns auf: „Hier wurde Mehl gemahlen, das war eine vom vielen Bäckereien in Pompeji. Sklaven mussten die Steine drehen und beim Essen des Brotes konnte man schon mal ein Zahn verlieren, da sich aus dem porösen Gestein immer auch kleine Steinchen in den Teig schmuggelten.“

TUI Mein Schiff Mittelmeerkreuzfahrt, Mahlsteine

Wir besuchen jetzt das restaurierte Haus einer reichen Römerfamilie mit Atrium, Speisezimmer, Wohnzimmer, Schlafräumen, Räume für die Sklaven, Thermen und einem tollen begrünten Innenhof.

TUI Mein Schiff Mittelmeerkreuzfahrt, Innenhof

Zum Teil gibt es auch hier noch sehr gut erhaltene Wandmalereinen. Dieses Bild könnte den Herr des Hauses, den Dominus Domus, darstellen.

TUI Mein Schiff Mittelmeerkreuzfahrt, Wandmalerei

In einer Remise steht ein nachgebauter Karren, der wohl auch dem Transport der Amphoren diente, die übrigens ihren Namen der Tatsache verdanken, dass sie rechts und links je einen Henkel zum Anfassen hatten: amphi, griechisch für „auf beiden Seiten“.

TUI Mein Schiff Mittelmeerkreuzfahrt, Karre

Im Laufe der weiteren Besichtigung kommen wir an einem ehemaligen Bordell vorbei, wo die Liebesdienste der Huren so viel kosteten wie ein Becher Wein: drei Asses. Sex wurde nicht nur hier angeboten. In fast jeder Taverne gab es im Hinterzimmer die Möglichkeit, sich in der Horizontalen zu vergnügen. Wobei Vergnügen auch damals sehr relativ und einseitig gewesen sein dürfte.

TUI Mein Schiff Mittelmeerkreuzfahrt, Fresko mit anstößigem Bild

Einige Meter weiter ist in einem Haus der Gipsabdruck eines durch den Vulkanausbruch des Vesuvs 79 n. Chr. ums Leben gekommenen Menschen zu sehen. Es soll sich um eine Frau gehandelt haben, die womöglich auch noch schwanger war. Das Leid und die Angst dieser Einwohnerin von Pompeji im Moment des Todes sind deutlich zu erkennen.

TUI Mein Schiff Mittelmeerkreuzfahrt, Gipsabdruck toter Mensch

Obwohl erst zweidrittel des Areals ausgegraben worden sind, gibt es hier unglaublich viele Details zu sehen und zu bestaunen. Und Gabriella unterhält uns mit Dutzenden von spannenden Geschichten, die ich beim besten Willen nicht alle behalten kann. Klar ist, die paar Stunden unserer Tour reichen nicht aus. Es war aber eine gute Wahl, das Ausflugsangebot von TUI Mein Schiff anzunehmen. Easy, mit toller Führung und umfassender Information. So konnten wir es genießen, ohne uns Stress zu machen. Und mit gut 60 Euro pro Person auch nicht zu teuer.

Wir sind nun fast am Ende angekommen, auf dem großen Campus oberhalb des Eingangs. Ein Krieger mit Lanze wacht über das Geschehen. Noch schaut er wohlwollend hinunter zu uns. Aber seine Stimmung könnte kippen. Und dann haben wir ein Problem.

TUI Mein Schiff Mittelmeerkreuzfahrt, Krieger aus Bronze

Gabriella weist uns den Weg zum Ausgang. Ich schaue ein letztes Mal über den erstaunlich grünen Eingangsbereich. Hier von oben kann ich sehr gut bewundern, wie hübsch der Park angelegt ist. Auch der Regen hat einen Augenblick aufgehört, wie schön!

TUI Mein Schiff Mittelmeerkreuzfahrt, Blick auf Parkanlage

Ich steige in den Bus, es regnet wieder, deutlich stärker als am Anfang. Gut, dass wir die Vormittagszeit gewählt haben. Die Ausflügler, die jetzt kommen, haben nicht so viel Glück.

TUI Mein Schiff Mittelmeerkreuzfahrt, in den Bus steigend

Zurück in Salerno wollen wir trotz des Regens noch ein wenig durch die Gassen stromern. Sie sind wegen des Wetters fast völlig unbesucht.

TUI Mein Schiff Mittelmeerkreuzfahrt, Gasse in Salerno

Ein schönes Städtchen, auch im Regen. Während meine Frau sich dem Shopping-Hopping hingibt, vergnüge ich mich mit der Frau vor der Tür eines besonders teuren Geschäftes. Zuerst ziert sie sich etwas, aber dann darf ich mich mit ihr zusammen fotografieren. Ist die hübsch! Aber nicht meiner Frau sagen!

TUI Mein Schiff Mittelmeerkreuzfahrt, Plakat mit Mann davor

Ein paar Ecken weiter geht meine Frau in ein Ledergeschäft; es könnte um eine Tasche gehen. Ich bleibe draußen. Nicht weil ich nicht mit reindarf, sondern weil mich die Accessoires, die vor den Geschäften in dieser Gasse zu bewundern sind, fesseln. Da gibt es zum Beispiel einen kleinen Vogelkäfig mit dem Namen Palazzo Morese. Das soll ein Bed and Travel Apartment-Haus hier im Herzen des historischen Zentrums von Salerno sein, wie ich nachlesen kann. Ich schaue mich um, die Apartments kann ich nicht entdecken Aber der Vogelkäfig ist niedlich.

TUI Mein Schiff Mittelmeerkreuzfahrt, Vogelkäfig

An der Piazza Alfano I. liegt die Kathedrale von Salerno, die einen superlangen Namen hat: Cattedrale di Santa Maria degli Angeli, San Matteo e San Gregorio VII. Das liegt daran, dass man hier nicht nur die Grabstätte des Heiligen Gregor VII. vermutet, sondern auch die des Evangelisten Matthäus. Außergewöhnlich ist der Zugang zur Kirche über einen als Atrium gestalteten Innenhof.

TUI Mein Schiff Mittelmeerkreuzfahrt, Kirche von außen

Ich lese nach, dass die Kathedrale die älteste große Kirche der arabo-normannischen Baukunst ist und der Bau bereits 1080 begonnen wurde. Das ist ganz schön lange her. Ich staune. Wie gut sie noch erhalten ist. Architektonisch gesehen stellt diese Kathedrale übrigens eine Basilika da, deren Innenraum durch Pfeilerreihen in drei Längsschiffe geteilt ist. Ich schaue nach oben. Mächtige weiße Bögen tragen die Decke. Beeindruckend. Im linken Seitenschiff, auf der Evangelienseite, ist unter der Apsis der Altar wundervoll mit Kerzen ausgeleuchtet. Das gefällt mir besonders gut. Ich gehe weiter nach vorn und verharre einige Minuten in Stille.

TUI Mein Schiff Mittelmeerkreuzfahrt, Altar in einer Kirche

Wieder draußen entschließen wir uns, den Rückweg zum Schiff anzutreten, was fußläufig in ca. 20 Minuten möglich ist. Wir waren jetzt rund sieben Stunden unterwegs, teilweise im Regen. Kaum haben wir die Schritte Richtung Schiff gewendet, dauert es nicht lange und der Regen hört auf. „Ist ja klar“, sage ich und schließe den Schirm. „Jetzt, wo wir unseren Tag fast beendet haben, kommt die Sonne durch!”

TUI Mein Schiff Mittelmeerkreuzfahrt, Schuhe mit Schirm

Trotz des Regens ein gelungener Landgang. Pompeji, auch dank Gabriellas kompetente Führung, absolut sehenswert und Salerno ist eine hübsche kleine Stadt. Zufrieden stellen wir uns in die Schlange zum Sicherheitscheck. Der Bauch der Mein Schiff 5 nimmt uns wieder auf.

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Tag 4 mit der Mein Schiff 5, 2. Seetag

Das Telefon klingelt, unsere Freundin Rosa ist dran: „Wir können kein Sport mit euch machen, es tut mir leid, ich muss weiterschlafen, okay?“ Mir ist es recht, meiner Frau auch. Wir sinken wieder in die Kissen. Es war einfach etwas zu viel Alkohol gestern. Vor allen Dingen die Bloody Mary als Abschluss nach Piña Colada, Sandemann white, Hauswein Rosé, Grappa Uve d’Alexander und Tanqueray Gin Tonic hätte vielleicht nicht sein müssen. Aber, was soll’s, ist halt alles inklusive, da nimmt man schon mal etwas mehr zu sich, nicht wahr?
Eine Stunde später sitze ich frischgeduscht auf unserem Balkon und lasse mir den Wind um die Nase wehen. Mir geht’s schon deutlich besser. Ein gute Brise weht. Der Wind frischt auf. Im Augenblick haben wir eine Windstärke von 54 km/h, sagt die Infohotline von der Brücke. Mir egal. Ich schaue entspannt auf die Wellen. Seegang macht mir normalerweise nichts aus.

TUI Mein Schiff Mittelmeerkreuzfahrt, auf dem Balkon sitzend

Gegen 11 Uhr entschließen wir uns dann doch mal endlich zum Frühstück in die X-Lounge zu gehen. Hier gibt es immer etwas, auch sehr spät am Morgen. Ich ziehe mich aber noch um. Als VIP-Gast will ich etwas farbenfroher rüberkommen. Wir gehen die Treppe zum Deck 14 hoch, dem Horizontdeck. Unsere Chipkarte öffnet den Zugang. Die Bordstewardess registriert unsere mittels Automat erfasste Körpertemperatur und lässt uns zu den Tischen weitergehen. Es ist ziemlich leer.

TUI Mein Schiff Mittelmeerkreuzfahrt, Tische und Stühle

Nach einem doch recht üppig ausgefallenen Frühstück mit Rührei, fettem Käse, Marmelade, Croissants, Brötchen, Obst, Pudding, Cappuccino sitze ich jetzt im Ohrensessel und genieße ein Glas Champagner. Ich bin erstaunt, dass ich den schon wieder vertrage.

TUI Mein Schiff Mittelmeerkreuzfahrt, mit einem Glas Champagner

Angenehm entspannt sitze ich hier und sehe dem heraufziehenden Sturm und dem gegen die Fenster klatschenden Regen zu. Wir haben Highnoon überschritten und verabschieden uns nun schweren Herzens aus der X-Lounge. Es ist so gemütlich. Das sehr aufmerksame Personal würde niemals aufhören, uns zu verwöhnen. Aber, es muss sein, wir wollen uns noch etwas mehr vom Schiff ansehen. Mit etwas breiterem Schritt, mit Seemannsbeinen also, schreiten wir die Gänge entlang. Über die Lautsprecher informiert uns die Brücke, dass die Windgeschwindigkeit inzwischen 120 km/h beträgt. Nicht schlecht. Es schwankt, aber nur leicht, die Stabilisatoren machen ihren Job. Und die Fahrstühle fahren noch. Auf dem Seesterndeck (4) steigen wir aus und passieren die TUI-Bar. Die Auslastung ist überschaubar. Vielleicht sind doch einige in ihren Kabinen geblieben. Uns geht es immer noch gut. Über die hübsch illuminierte Treppe gehen wir ein Deck höher.

TUI Mein Schiff Mittelmeerkreuzfahrt, Treppe

Durch die Schau Bar schlendern wir zum Tag & Nacht Bistro, was interessant mit Birkenstämmen als Abgrenzung zum Gang hin gestaltet ist. Es wirbt mit dem Stillen des Heißhungers zu später Stunde. Oder mit dem Snack zwischen Mittag- und Abendessen, falls man gerade am Verhungern ist. Und all das ist natürlich inklusive.

TUI Mein Schiff Mittelmeerkreuzfahrt, Restaurant mit Birkenstämme

Man kann auch einen Latte Macchiato zu sich nehmen. Und die Sahne mit einem Schoko-Plättchen der Mein Schiff Flotte schmücken lassen. Ja, warum denn nicht? Machen wir.

TUI Mein Schiff Mittelmeerkreuzfahrt, Latte Macchiato

Nach dieser kleinen, alkoholfreien Stärkung nehmen wir die geschwungene Wendeltreppe, die über zwei Decks bis zum Atlantik-Deck hinunterführt. Dort befindet sich auch die Rezeption, gleich neben der Nasch-Bar.

TUI Mein Schiff Mittelmeerkreuzfahrt, Wendeltreppe

Wir erkundigen uns nach der voraussichtlichen Ankunftszeit in Chanía, unserem nächsten Etappenziel. Aufgrund des starken Seegangs und des Windes schräg von vorn wird es Verzögerungen geben. Die Ausflüge beginnen entsprechend später. Das tangiert uns eher peripher, da wir diesmal nichts gebucht haben. Vom Hafen Souda nach Chanía wollen wir den öffentlichen Bus nehmen und die kleine Hafenstadt können wir gut allein und zu Fuß erobern. Wir bedanken uns artig und drehen uns einmal um die eigenen Achsen. Wohin jetzt und was tun? Es ist später Nachmittag, eigentlich Gin-Tonic Zeit. Die Frage ist nur, in welcher Bar nehmen wir den Drink? Meine Frau schlägt die LUMAS-Bar vor. Gute Wahl.

TUI Mein Schiff Mittelmeerkreuzfahrt, Bar mit Bild

Einige Drinks später, nach dem Frischmachen auf der Kabine, genießen wir im Atlantik Klassik wieder ein hervorragendes fünf Gänge Menü. Ich tausche einmal Tagliatelle gegen den Zwischengang mit Artischocken, weil die nicht so mein Fall sind. Wie in allen Restaurants wird auch hier auf außergewöhnliche Details Wert gelegt. So fasziniert mich eine Wandplastik, bei der ich zuerst an Hände denke. Beim näherem Hinsehen scheint es sich aber um hochspritzende Tropfen zu handeln. Oder sind es Korallen, die sich gerade geöffnet haben? Ich weiß es nicht.

TUI Mein Schiff Mittelmeerkreuzfahrt, Kunstwerk

Als ich während des Essens mal eine Toilette aufsuchen will, stehe ich etwas unschlüssig im Gang mit den Büchern an den Wänden und drehe mich suchend hin und her. Ein weiblicher Gast spricht mich beim Vorbeigehen an und sagt: „Wenn sie das WC suchen, müssen sie nach links gehen.“ Ich muss wohl ziemlich ungläubig dreinschauen, da mich sofort ein zufällig vorbeikommender weiblicher Offizier der Schiffscrew ebenfalls ungefragt belehrt: „Frauen haben meistens Recht. Wobei in diesem Fall die Toiletten tatsächlich links sind.“ Die weiße Bluse mit Pencil Skirt dreht sich zügig weg und stöckelt hochhackig davon. Ich meine noch ein leises Lachen zu vernehmen. Also, diese Weiber. Auch aus den Bücher glaube ich albernes Flüstern zu vernehmen. Ich schwanke etwas, liegt wohl am Seegang oder am Rosé. Und endlich, da, hinter den Büchern lockt mich das kleine Schild mit dem rettenden Symbol.

TUI Mein Schiff Mittelmeerkreuzfahrt, Bücherwand mit Figuren

Den Abend beschließen wir mit Felix Wohlfahrt, den Schiffszauberer. Um halb Zehn wird er im Theater auf Deck Seestern (4) auftreten. Wir sitzen schon mal gemütlich in den Sesseln und fragen uns, was da eigentlich ständig dermaßen rummst. Wir können uns kaum vorstellen, dass das die Wellen sein sollen. Die Stabilisatorentechnik der Mein Schiff 5 lässt nur wenig Bewegung des Seegangs spüren. Nur gegen das Hämmern und Knallen der von Neptun losgeschickten Seeungeheuer können sie nichts machen. Die demonstrative Gleichgültigkeit, mit der die Elemente dem Menschen ihre Kräfte zeigen, beunruhigt mich etwas.

TUI Mein Schiff Mittelmeerkreuzfahrt, Bühne

Schließlich betritt der Potsdamer Bursche die Bühne, scherzt die Ängste der Zuschauer weg und zaubert, was das Zeug hält. Der hat Tricks drauf, die sind einfach unglaublich. Wie macht der das, fragen wir uns nicht nur einmal. Wir fühlen uns sehr gut unterhalten. Eine Stunde später nehmen wir das Treppenhaus zu unserer Kabine, da am Fahrstuhl mal wieder Stau herrscht. Weitere Drinks brauchen wir nicht mehr, wir hatten genug. Das merke ich auch daran, dass mich die Medusa auf halber Treppe so seltsam anschaut. Oder liegt es an der leichten Atemnot, die entsteht, wenn man mit Maske sechs Decks nach oben kraxeln muss?

TUI Mein Schiff Mittelmeerkreuzfahrt, Qualle

Der vierte Tag unserer Mittelmeerkreuzfahrt mit einem Schiff der TUI-Flotte geht zu Ende. Bisher sind wir sehr angetan von ganz vielen Dingen hier an Bord. Es ist anders als auf der AIDA, weder schlechter noch besser, nur einfach anders. Und alle geben sich unglaublich viel Mühe, uns, die Gäste zufrieden zu stellen.

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Tag 5 mit der Mein Schiff 5, Chanía

TUI Mein Schiff Mittelmeerkreuzfahrt, Hafen von Chania

Wir laufen in Souda ein, in den Hafen von Chanía. Von der Mein Schiff 5, mit der wir auf einer Mittelmeerkreuzfahrt sind, entfernt sich gerade ein Schlepper. Zusammen mit einem großen Dreimastersegelschiff, das steuerbordseitig liegt, bildet er ein schönes Fotomotiv.

TUI Mein Schiff Mittelmeerkreuzfahrt, Segelschiff mit Schlepper

Auf der anderen Seite des Hafens liegt ein kleineres, zweimastiges Segelschiff auf Grund. Das hat wohl den Sturm nicht überstanden. Obwohl hier im Hafen sollten Schiffe einigermaßen geschützt sein, oder? Ich weiß es nicht.

TUI Mein Schiff Mittelmeerkreuzfahrt, gesunkenes Segelschiff

Wir gehen von Bord. Lena Meyer-Landrut taufte am 15. Juli 2016 die Mein Schiff 5, die mit ihren 295 Metern Länge und fast 36 Metern Breite mächtig imponiert. Toll sieht sie aus. Wobei das tiefe Blau des Rumpfes nicht die Lebendigkeit und Fröhlichkeit eines AIDA-Schiffes ausstrahlt.

TUI Mein Schiff Mittelmeerkreuzfahrt, Mein Schiff 5 von hinten

Wir wollen den öffentlichen Bus nehmen, aber an der Haltestelle ist eine sehr lange Schlange. Fraglich, ob die alle mit dem nächsten Bus mitkommen. Außerdem ist es sonnig und mit 23 Grad ziemlich warm. Also vielleicht ein Taxi? Rechts vom Terminalausgang ist ein kleiner Pavillon aufgebaut mit einem Taxischild und dem Preis von 10 Euro. Und schon fährt eines vor. Ab geht die Luzie!

Wir lassen uns nach sieben Kilometern am venezianischen Hafen rauswerfen und beginnen unsere Erkundungstour. Zunächst lenken wir unsere Schritte nach rechts. Sofort fällt uns ein Gebäude auf, was eine Moschee sein könnte. Und richtig. Es ist die Hasan-Pascha-Moschee, die früher auch ein Minarett hatte, wie ich nachlesen kann. Die Überreste des Sockels sind noch zu erkennen.

TUI Mein Schiff Mittelmeerkreuzfahrt, Moschee

Ziemlich genau gegenüber an der Hafeneinfahrt ist der ursprünglich im 16. Jahrhundert errichtete und 1839 von den Ägyptern umgebaute, venezianischer Leuchtturm zu sehen. Stolz bewacht er die Einfahrt.

TUI Mein Schiff Mittelmeerkreuzfahrt, Hafeneinfahrt mit Leuchtturm

Es ist zwar schon Mittagszeit, aber in den Restaurants ist wenig los. Wir brauchen auch noch keine Stärkung und gehen jetzt in die andere Richtung.

TUI Mein Schiff Mittelmeerkreuzfahrt, Restaurant

Auf der Akti Kontourioti promenieren wir am Wasser entlang in Richtung Maritime Museum. An dieser Stelle macht die Kaimauer einen Knick nach Westen. Dadurch ergibt sich eine schöne Perspektive. Das dunkle Rot des Museums mit den Laternen kontrastiert interessant mit dem Blau des Wassers.

TUI Mein Schiff Mittelmeerkreuzfahrt, Hafenpromenade am Wasser entlang

Auf Museum haben wir keinen Bock und wandern weiter zur Spitze der Hafeneinfahrt. Hier liegt die ebenfalls von den Venezianern Mitte des 16. Jahrhunderts erbaute Festung. Wir lassen auch die Firkas-Bastion links liegen und gehen weiter zum alten Hafen von Chanía. Hier gibt es auf dem Talos Platz das „Hand-Denkmal“. Es erinnert an den Untergang der Fähre Heraklion zwischen Piräus und Kreta am 8. Dezember 1966. Mehr als 200 Passagiere ertranken bei dem Unglück.

TUI Mein Schiff Mittelmeerkreuzfahrt, Denkmal

Auf dem Weg zurück wird noch einmal sehr deutlich, dass wir uns in der Vorsaison befinden. Überall wird gemauert, gespachtelt und gestrichen. Besonders wichtig ist natürlich, dass die Stühle wieder in der typischen blauen Farbe strahlen.

TUI Mein Schiff Mittelmeerkreuzfahrt, blaue Stühle

Wir streben jetzt der Altstadt mit ihren vielen Touristenverlockungen zu. Tausend und ein Laden mit Schnickschnack ohne Ende. Allzu voll ist es auch hier nicht. Angenehmerweise zerren uns die Ladenbesitzer nicht in ihre Auslagen. Alle sind zurückhaltend und sehr angenehm. Wobei ich sowieso eher draußen bleibe und nach Motiven Ausschau halte. Bald werde ich fündig am Tor einer Taverne.

TUI Mein Schiff Mittelmeerkreuzfahrt, Tavernentor

Hübsch, denke ich, aber leider geschlossen. So langsam könnte mal etwas zum Trinken rüberwachsen. Hinter der nächsten Ecke lockt ein Schild mit diversen Getränken. Schön, ich würde aber lieber etwas Einheimisches trinken, zum Beispiel einen Ouzo. Ich trete ein und frage nach der Bedienung. Sie erscheint und hört mir aufmerksam zu. Aber, mein Begehr wird mit dem Ausdruck größten Bedauern verneint. Schade. Wir schleppen uns weiter.

TUI Mein Schiff Mittelmeerkreuzfahrt, Getränketafel

Einige enge Gassen weiter sehe ich eine Bar, die genau an einer Ecke ist, eine Eckkneipenbar. Das sieht gut aus, denke ich mir. Zielstrebig peile ich den Laden an. Die Bedienung ist jung und sehr freundlich, spricht gut Englisch, hat aber keinen Ouzo. „Okay“, sage ich, „scheint schwierig zu sein. Dann nehme ich einen Retsina, bitte!“ „Sie meinen den geharzten, typisch griechischen Wein, den es schon seit Hunderten von Jahren gibt?“ Die Kellnerin schaut mich mit ihren schwarzen Augen fragend an. „Genau den meine ich, gute Frau, genau den!“ Sie zieht die Schultern hoch und flüstert: „Sorry, haben wir auch nicht.“ Aber sie hat doch so gut bestückte Regale hinter sich. Ich kann es nicht fassen. Wir einigen uns auf einen Rotwein aus der Gegend. Auch indigen, immerhin.

TUI Mein Schiff Mittelmeerkreuzfahrt, Bar mit Regalen und Flaschen

Nach je zwei Gläsern eines roten Stoffs, der durchaus Qualität hat, gehen wir weiter. Es gibt übrigens ziemlich wenige streunende Hunde und Katzen hier. Die meisten scheinen irgendwo hinzugehören, haben Trink- und Fressnapf und sehen gepflegt aus.

TUI Mein Schiff Mittelmeerkreuzfahrt, Katze

Es sind nunmehr rund vier Stunden vergangen. Wir resümieren. Chanía ist eine liebenswerte kleine Hafenstadt, die mit Sicherheit ihren ganzen Flair in der Hochsaison und dann in den Abendstunden entfaltet, wenn an der venezianischen Kaimauer das Leben tobt, man sein eigenes Wort nicht mehr versteht und sich die Bedienung gegenseitig über den Haufen rennt. Da gibt es dann bestimmt auch einen Laden, der Ouzo ausschenkt. Jetzt Anfang April ist es recht ruhig und viele Läden sind noch geschlossen. Macht aber gar nichts. Es hat uns trotzdem gut gefallen. Das nächste Taxi ist unseres, ab geht´s zum Hafen, wo uns die riesige Mein Schiff 5 erwartet. Wir entern.

TUI Mein Schiff Mittelmeerkreuzfahrt, Schiff von vorn

Das Schiff legt ab. Es erklingt die Auslaufmusik „Große Freiheit“ von James Last und Unheilig. Nicht schlecht der Song, kann aber mit der Coverversion des Enya-Titels „Orinoco Flow“ von der AIDA nicht mithalten. Anschließend legt der DJ Platten auf, das Volk beginnt zu zucken. Ich besorge uns erst einmal einen Aperol Spritz und einen Gin-Tonic. In einem Gespräch mit erfahrenen Kretareisenden werde ich bezüglich meines Ouzowunsches aufgeklärt: Der heißt auf Kreta Raki, Ouzo gibt es sehr selten. Wieder etwas gelernt! Ich gehe zur Bar und ordere ein zweites Mal ein Gedeck für mich und meine Frau. Die Stimmung steigt. Es ist ein wenig frisch, trotzdem lassen wir den Abend draußen am Pool ausklingen.

TUI Mein Schiff Mittelmeerkreuzfahrt, Pool abends

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Tag 6 mit der Mein Schiff 5, Santorini

TUI Mein Schiff Mittelmeerkreuzfahrt, Kirche mit blauem Dach

Juhu, wir tendern. Weil der alte Hafen von Santorini zu klein für ein Kreuzfahrtschiff wie die Mein Schiff 5 ist, werden wir mit lütten Booten übergesetzt. Zu dritt nähern sie sich unserem Riesendampfer.

TUI Mein Schiff Mittelmeerkreuzfahrt, Tenderboote

Das ist immer ein besonderer Spaß. Mit etwas Bauchgrummeln und Nervenkitzel setze ich den Schritt vom großen Passagierschiff in die kleine Nussschale. In unserem Fall sind gecharterte Touristenboote unsere Transporter und nicht die Rettungsboote, wie meistens auf den AIDA-Schiffen.

TUI Mein Schiff Mittelmeerkreuzfahrt, Schritt aufs Boot

Der Blick zurück lässt die Mein Schiff 5 ganz schön klein erscheinen. Seltsam. Wir sind doch gar nicht lange und auch nicht schnell gefahren.

TUI Mein Schiff Mittelmeerkreuzfahrt, Tenderboot vorn, Mein Schiff 5 hinten

Zügig geht´s zum Cable Car, der Seilbahn. Der Anstieg zu Fuß über einen Serpentinenweg mit immerhin 587 Stufen ist auch möglich. Wir wollen aber zügig nach oben, denn wir haben noch einiges vor. Für ganz Faule werden übrigens auch Esel und Maultiere angeboten, was wir als engagierte Tierschützer niemals machen würden. Wir zahlen also sechs Euro pro Person und steigen in die Gondel.

TUI Mein Schiff Mittelmeerkreuzfahrt, beim Einsteigen in die Gondel

Einen kurzen Augenblick später empfängt uns oben sofort ein wuselndes Touristenvolk. Abstand? Maske? Schwierig. Etwas unschlüssig stehen wir mittendrin. Wohin zuerst? Gute Frage. Ich bin ja immer für einen Kirchenbesuch zu haben. Und es gibt viele Kirchen auf dieser Insel. Gesagt, getan. Wir gehen nach links zur St. Gerasimos Kirche. Sie ist offen, wir treten ein. Klein und bescheiden empfängt mich die Ruhe des Kirchenschiffs.

TUI Mein Schiff Mittelmeerkreuzfahrt, im Inneren der Kirche

Nach einigen Minuten sind wir wieder draußen und stellen uns nochmals die gleiche Frage: wohin? Es ist für unbedarfte Erstbesucher dieser Insel einigermaßen schwierig, sich zurecht zu finden. Mit Sicherheit sehen alle Gasen und Gässchen anders aus, für uns sind sie irgendwie alle sehr ähnlich. Und die Aussicht ist an vielen Stellen atemberaubend schön. Auch wenn es zurzeit noch etwas diesig ist.

TUI Mein Schiff Mittelmeerkreuzfahrt, Blick von oben auf die Häuser

Ich besorge mir erst einmal einen Inselplan. Erstaunt müssen wir feststellen, dass die auf Griechisch Thíra genannte Insel ziemlich groß ist, nämlich etwa 18 km lang und bis zu 12 km breit. Das war uns nicht klar. Und wir sind jetzt und hier in der Hauptstadt der Insel, in Firá. Ich vergegenwärtige mir außerdem, dass wir uns auf dem Kraterrand des ehemaligen Vulkans in ca. 360 Meter Höhe befinden. Das ist beeindruckend. Die Mein Schiff 5 liegt klein wie ein Spielzeug in der Bucht.

TUI Mein Schiff Mittelmeerkreuzfahrt, Blick von oben auf die Bucht und die Mein Schiff 5

Nach einer kurzen Diskussion lassen wir uns einfach treiben. Schauen hier, schauen da und marschieren einige Male dieselben Wege hoch und runter. Nicht unbedingt im Kreis, aber doch spiralförmig.

TUI Mein Schiff Mittelmeerkreuzfahrt, Blick auf die Häuser

Das viele Volk vom Cable Car Ausgang hat sich verteilt, es ist nunmehr angenehm leer. Auch hier merken wir, es ist Vorsaison, einige Läden sind geschlossen. Dabei hätte ich doch so gern eine Sangria oder einen Cocktail für fünf Euro und als Nachtisch ein Alfa-Bier für drei Euro ausprobiert.

TUI Mein Schiff Mittelmeerkreuzfahrt, geschlossene Bar

Dank der Karte wissen wir, dass die Ortschaft Oia mit den Bilderbuchmotiven im Norden der Insel liegt. Inzwischen wissen wir auch, dass ein Bus dahinfährt, vom Busbahnhof, alle 30 Minuten. Ein paar Mal fragen wir trotz Karte diverse Verkäuferinnen nach dem Weg und sind nach ca. 40 Minuten dort. An einem Fahrkartenschalter hängt der Fahrplan, wonach wir noch 25 Minuten warten müssten. Dazu ein Schild, dass die Fahrkarten im Bus zu kaufen sind und pro Person und Fahrt 1,60 Euro kosten. Komischerweise sitzt hinter dem Schalter trotzdem jemand. Ich frage die freundlich dreinschauende Griechin nach der Abfahrtzeit des nächsten Busses nach Oia. Die Antwort ist genauso kurz wie verblüffend: „Just now!“ Es ist also der Bus, der mit offener Tür direkt vor dem Schalter steht. Sekunden später sitzen wir drin, haben die Fahrkarten bezahlt und der Fahrer fährt los. Sachen gibt`s.

TUI Mein Schiff Mittelmeerkreuzfahrt, Busfahrer

Spätestens wenn du mit einem Drink in der Hand entspannt von der Terrasse deines Hotels in Oia tief hinunter und weit hinaus bis in alle Ewigkeit der Ägäis blickst, willst du nicht mehr weg. Aber vielleicht auch schon vorher, wie wir jetzt. Wie berührend hübsch das hier ist. Staunend schauen wir auf die vielen Häuser, die scheinbar schwerelos am Kraterrand hängen. Die sind übrigens gar nicht alle weiß und blau.

TUI Mein Schiff Mittelmeerkreuzfahrt, Blick von Oia auf die Häuser

Es gibt so viel zu sehen und der Fotoapparat kann nicht mal ansatzweise die überwältigenden Eindrücke einfangen. Mitten drin gibt es natürlich eine Kirche, die ganz Vorbild ist und das weiß-blaue Klischee erfüllt. Es ist das Gotteshaus St. Agios Nikolaos.

TUI Mein Schiff Mittelmeerkreuzfahrt, Kirche

Ich kann sie nicht betreten, es wird noch renoviert. Na gut, dann diesmal nicht. Wir ziehen weiter. Auch hier verwirren die vielen Gassen, aber es ist alles etwas kleiner als in Firá und daher einfacher zu erkunden. Immer wieder muss ich hinunter zum blauen Meer schauen, es berührt mich tief in mir drin. Während mein Blick so hin und her schweift, taucht plötzlich in meinem Blickfeld eine seltsame Szene auf. Um genauer erkennen zu können, was da passiert, nehme ich mein Teleobjektiv zur Hand. Auf dem schneeweißen Dach eines Hauses findet offensichtlich ein Fotoshooting statt. Die Protagonisten, eine Frau mit feuerrotem Kleid und ein Mann in weißer Hose und schwarzem Hemd, werden von einer Stylistin immer wieder anders hingestellt, gedreht und in ihrer Position verändert. Sie zupft hier, sie zupft da. Dem Paar scheint das zunehmend auf den Keks zu gehen. Spannend.

TUI Mein Schiff Mittelmeerkreuzfahrt, Paar auf Hausdach

Schweren Herzens und doch leichten Gemüts verlassen wir gut zwei Stunden später Oia. Der Bus bringt uns zurück nach Firá. Wir wollen jetzt den Abstieg über die Karavolades Treppe wagen. Es ist aber kein Wagnis, sondern sehr easy.

TUI Mein Schiff Mittelmeerkreuzfahrt, auf einer Treppe runter gehend

Natürlich gibt es unterwegs immer wieder Aussichtspunkte, die zum Anhalten verführen und von wo aus man einen herrlichen Blick hinunter zum Meer hat.

TUI Mein Schiff Mittelmeerkreuzfahrt, Blick aufs Meer mit Baum und Schiff

Unterwegs treffen wir auf die Maultiere und Pferde, die sich ausruhen und auf die nächste Tour warten. Sie machen einen friedlichen Eindruck.

TUI Mein Schiff Mittelmeerkreuzfahrt, Pferd Nahaufnahme

Nach 45 Minuten sind wir unten. Bis zur letzten Tenderfähre zum Schiff haben wir noch Zeit. Wir wollen etwas trinken und setzen uns in eine kleine Taverne an der Kaimauer. Meine Frau nimmt einen Roten und ich? Einen Ouzo auf Eis. Endlich!

TUI Mein Schiff Mittelmeerkreuzfahrt, Ouzo trinkend

Die Tenderboote legen an. Die Passagiere steigen ein, die Boote legen ab und wir schauen entspannt zu.

TUI Mein Schiff Mittelmeerkreuzfahrt, Tenderboot beim Anlegen

Schließlich sitzen wir auch im Tender auf dem Weg zur Mein Schiff 5. Ein sehr schöner Ausflug liegt hinter uns. Sanft schaukelt das Boot und nähert sich dem Ozeanriesen. An der geöffneten Lucke auf Deck 2 wartet der Transportsteward.

TUI Mein Schiff Mittelmeerkreuzfahrt, Mann an einer Lucke

Nach dem Frischmachen in der Kabine gehen wir gleich noch einmal nach draußen. Wir wollen beim Ankerlichten dabei sein und beobachten, wie die Mein Schiff 5 die Bucht verlässt. Diese Bucht hat eine kesselförmige Form, die auf den Vulkanausbruch zurückzuführen ist. Derartige Formationen sind immer vulkanischen Ursprungs und werden als Caldera bezeichnet.

TUI Mein Schiff Mittelmeerkreuzfahrt, Blick in die Sonne

Den letzten Abend an Bord beschließen wir wieder in der LUMAS Bar. Wir sitzen direkt am Tresen, lassen uns diverse Cocktails mixen und freuen uns, bei dieser Tour auf der Mein Schiff 5 dabei gewesen zu sein.

TUI Mein Schiff Mittelmeerkreuzfahrt, in der Bar

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Tag 7 mit der Mein Schiff 5, Abschied

TUI Mein Schiff Mittelmeerkreuzfahrt, Auf Wiedersehen Plakat der Mein Schiff Flotte

Es ist vorbei, aus, Ende, unsere Kreuzfahrt von Palma de Mallorca nach Heraklion auf Kreta ist perdu, in wenigen Stunden verlassen wir die Mein Schiff 5. Wir haben uns sehr wohl gefühlt, wir hatten nur wundervolle Erlebnisse, alles war schön. Da wir aber eigentlich AIDA-Kreuzfahrer mit einiger Erfahrung sind, wollten wir diese Reise ja auch als Vergleichsmöglichkeit verstanden wissen. Folglich werde ich hier und jetzt mal einiges gegenüberstellen.

TUI Mein Schiff Mittelmeerkreuzfahrt, Mann mit Sonnenbrille

Gästestruktur

Grundsätzlich richten sich die Konzepte beiden Reedereien an alle Ziel- und Altersgruppen, wobei auf der Kussmundflotte Familien in größerer Anzahl anzutreffen sind. Das liegt an der kindergerechten Ausstattung vor allen Dingen auf der AIDAprima, AIDAperla und AIDAnova. Das bedeutet, dass es auf den AIDA-Schiffen unruhiger, lauter, quirliger zugeht.

Uns hat das nie gestört.

TUI Mein Schiff Mittelmeerkreuzfahrt, AIDA Schiff

Essen

Bei der Mein Schiff Flotte liegt der Fokus auf den Restaurants mit Service am Platz, auch wenn alle Schiffe mindestens ein Buffetrestaurant als Alternative bieten. Bei den AIDA-Schiffen hat sich das kulinarische Angebot in den letzten Jahren von fast ausschließlich Buffetrestaurants zum Service am Platz entwickelt. Inzwischen gibt es auf einigen Schiffen Inklusivrestaurants mit Bedienung. Was die Qualität des kulinarischen Angebots angeht, gab es uneingeschränkte Vielfalt und ein hohes Maß an kulinarischer Abwechslung bei beiden Reedereien.

Uns hat es sehr gut gefallen, am Platz bedient zu werden. Dadurch wird jede Mahlzeit zu einer zelebrierten Ausnahme des Tages mit viel Zeit und Muße und der Gelegenheit, sich ausgiebig zu unterhalten. Dies ist bei einem Buffetrestaurant kaum möglich. Das gemeinsame Erlebnis einer Mahlzeit wird immer Stückwerk bleiben, wenn ständig einer aufsteht, um sich etwas zum Essen zu holen.

TUI Mein Schiff Mittelmeerkreuzfahrt, Teller mit Besteck

Getränke

An Bord der Mein Schiff Flotte gilt grundsätzlich das Premium-Alles-Inklusive Konzept, bei dem die meisten Getränke an Bord bereits inbegriffen sind. Auf der AIDA sind nur die Tischgetränke zu den Hauptmahlzeiten inklusive und auch nur in den Buffetrestaurants. Es gibt aber die Möglichkeit seinen Bedürfnissen entsprechend ein Getränkepaket für die Reise zu buchen.

Jederzeit einen Drink an einer der Bars ordern zu können, ohne die Karte zu zücken und später dafür zahlen zu müssen, ist sehr bequem. Es kann aber auch zum erhöhten Alkoholkonsum verführen, bei mir jedenfalls.

TUI Mein Schiff Mittelmeerkreuzfahrt, zwei Gläser

Unterhaltung

Auf den AIDA-Schiffen herrscht eine ungezwungene und lockere Atmosphäre. Das Animationsteam ist darauf bedacht, den Passagieren Spaß an Bord zu bereiten. Die Abendunterhaltung wird kombiniert im Theatrium, wo nicht nur im Wortspiel die Elemente Theater und Atrium verbunden werden. Auf einer offenen Bühne sind die Shows zu bewundern, während die Passagiere auch mal an die Bar gehen können, ohne etwas von der Aufführung zu verpassen. TUI Cruises scheint hier eher mit der Bezeichnung Wohlfühlschiffe punkten zu wollen. Die Atmosphäre an Bord ist weit weg vom klassischen Cluburlaub. Allgemein geht es etwas ruhiger zu, die Animation ist dezenter. Die Abendunterhaltung besteht aus Auftritten diverser Künstler im Theater und im Studio.

Die Darbietung im offenen Theatrium auf einem AIDA-Schiff haben wir vermisst. Dieses Konzept gefällt uns besser als das sehr große und geschlossenen Theater. Im Studio war es zwar lockerer, aber doch nicht so wie auf der AIDA.

TUI Mein Schiff Mittelmeerkreuzfahrt, Theater

Design

Ein AIDA-Schiff mit Kussmund ist nicht zu toppen. Diese jung und dynamisch wirkende Bugbemalung spiegelt sich auch im Innenleben der Schiffe wider. Alles ist krass bunt und wirkt auch schon mal etwas chaotisch. Es ist klar, die jüngere Generation ist in erster Linie Zielgruppe. TUI Cruises hingegen lässt alles etwas dezenter angehen und setzt auf natürliche und beruhigende Natur- und Blautöne. Der dunkelblaue Außenanstrich passt dazu.

AIDA ist lebendig, jung, dynamisch, TUI ist ruhig, dezent, gediegen. Uns gefällt das AIDA Konzept besser. Und sie sieht einfach besser aus. Da kann das dunkle Blau der Mein Schiff noch so vornehm rüberkommen.

TUI Mein Schiff Mittelmeerkreuzfahrt, Mein Schiff 5

Dresscode

Das ist leicht zu vergleichen, es gibt auf beiden keinen Dresscode. Sowohl hier als auch dort wird auf Gala Abende verzichtet, die eine empfohlene Abendgarderobe mit sich ziehen würden. Selbstverständlich sollte man zum Abendessen nicht in kurzen Shorts erscheinen und generell verbietet sich Badekleidung im Restaurant von selbst.

Preise

Bei beiden Reedereien werden den Gästen verschiedene Tarifoptionen angeboten. Bei TUI Cruises muss man wegen Premium-Alles-Inklusive deutlich tiefer in die Tasche greifen. Aber, wenn man bei AIDA am Schluss die Getränkerechnung präsentiert bekommt, ist ein Vergleich absolut angeraten. Letztlich scheint es so, dass bei vergleichbaren Reisen die Preise um das Getränkepaket bereinigt nicht so weit auseinander liegen.

Wir haben nicht nachgerechnet.

Fazit

Mich hat der wirklich große Pool auf der Mein Schiff 5 fasziniert, da kann AIDA nicht mithalten. Ansonsten sind die Unterschiede zwischen AIDA und TUI Cruises nicht sehr groß. Bei der Mein Schiff Flotte geht es etwas ruhiger zu als auf den Schiffen der AIDA Flotte. Das Konzept bei TUI ist grundsätzlich gediegener, das der AIDA-Flotte lebendiger, frecher, lockerer. Und das ist einfach nur Geschmacksache.

Uns hat diese Reise mit der Mein Schiff 5 ohne Abstriche sehr gut gefallen. Aber alle Reisen vorher mit den verschiedenen AIDA-Schiffen ebenso. Wie wir uns in Zukunft entscheiden werden, hängt wahrscheinlich nur von den angebotenen Routen ab.

Ich verabschiede mich bis zum nächsten Mal. Auf welchem Schiff? Ihr werdet es sehen, versprochen.

TUI Mein Schiff Mittelmeerkreuzfahrt, Mann am Tresen lehnend

Post scriptum

Ihr erinnert euch an das gesunkene Segelboot in Hafen von Souda. Dazu hat mir ein Freund die Story erzählt. Im Januar 2021 ist das gesunkene Boot in der Bucht von Souda durch Segler entdeckt worden, weil ein Hund sich an einen Mast klammerte und laut bellte. An Bord wurde die Leiche eines britischen Staatsbürgers gefunden, eine Hand war an Deck festgebunden. Recherchen haben ergeben, dass der 70 Jahre alte Mann nach dem Tod seiner Frau allein auf dem Segelschiff lebte. Den Link dazu gibt es hier.

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Wenn ihr eure Geschichte bei uns veröffentlichen wollt, am besten eine Mail an info@grad60.com

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