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Tote beim Dinner

Tote beim Dinner

Mir schwant schon ‘was, als neben mir die altertümliche Arzttasche abgestellt wird. Ich bin im Schloss Darkwood, dem Stammsitz der Familie Ashtonburry, wo das Anwesen versteigert werden soll. Die Unterhaltskosten sind schlichtweg nicht mehr finanzierbar und daher findet die Versteigerung des Gemäuers statt, an der ich heute teilnehme. Am Eingang wird meine Liquidität überprüft, die ich in Form meiner Eintrittskarte nachweisen kann.

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Der Diener des Hauses, deutlich verwirrt und etwas heruntergekommen, geleitet Freundinnen und Freunde mit mir zusammen an einen 10er-Tisch, an dem uns die unbekannten „Cousinen“ aus dem Clan Urquhart vorgestellt werden. Wir wechseln ein paar Worte und erfahren, dass es auch für sie die erste Versteigerung ist. Ein paar wenige Gäste sind zeitgemäß im passenden Stil des altehrwürdigen Hauses gekleidet oder wenigstens mit einer Feder im Haar gestylt.

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Im Salon des Auktionshauses haben etwa 100 Interessierte Platz gefunden, jeweils an 10er-Tischen. Vielleicht liegt das große Interesse an dem Gerücht, dass in dem Schloss ein sagenhafter Schatz versteckt sein soll. Aber auch ein Geist soll sein Unwesen treiben und besonders der geplante Verkauf erschüttert seine Gebeine in der Gruft.

Die Gäste, darunter einige grad60er, scheint das nicht zu stören. Zur Beruhigung, besonders für die Angespannten, steht an jedem Platz ein Gläschen mit giftgrünem Absinth bereit, den wir nach Anleitung zubereiten. Ein Würfelzucker wird nach diktatorischer Anweisung des Butlers exakt für zehn Sekunden mit dem Alkohol getränkt und anschließend entzündet. Derweil erklärt ein schmieriger Auktionator die „Vorzüge“ des Anwesens.

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Ein scheppernder Gong kündigt die Vorspeise an und das Theater um uns herum gibt Ruhe. Die Ziegenkäse-Tomaten-Terrine auf Chicorée-Marmelade sieht hübsch aus und ist auch recht lecker.

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Ganz ungestört lässt sich der erste Gang des Vier-Gänge-Menüs verspeisen, bis es im Schloss wieder unruhig wird und der Geist seinen mörderischen Plan in die Tat umsetzt. Um den Tod des Gemeuchelten festzustellen, wird natürlich ein Arzt benötigt. Und mir schwante es ja schon: ich bin der Arzt. Etwas verklemmt stehe ich auf und versuche scheinbar lässig in meine Rolle zu schlüpfen. Zum Glück habe ich einen „Totenschein“ dabei und muss nur kurz nach dem fehlenden Puls des Unglückseligen tasten.

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Da haben die vier spontan gefundenen Totenträger schon deutlich mehr zu tun. Genau das macht die Mischung aus. Die Besucher werden wohldosiert mit einbezogen. Minirollen oder witzige Ansprachen bereiten Unterhaltung. Ich bin amüsiert und auch auf den Gesichtern der anderen Gäste liegt ein Schmunzeln. Die Gags zünden und helfen über gelegentliche schauspielerische Schwächen hinweg.

Jeweils zu den Speisen wird das Schauspiel unterbrochen, sodass niemand in das Apfel-Curry-Süppchen mit Hechtklößchen quatscht. Die geschmorte Rinderschulter vom Hauptgang ist sehr zart, der Blattspinat saftig, nur der Kartoffelstrudel hört sich besser an als er ist. Auf den meisten Tellern bleibt die trockene Rolle angeschnitten liegen. Die Nachspeise mit Lebkuchenparfait, Pflaumenkompott und Glühweinschaum, etwas hochtrabend als Glühweinespuma bezeichnet, rundet das Essen angenehm ab.

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Zwischen den Gängen geht es turbulent weiter, die Totenträger und ich müssen noch mal in Aktion treten, bis zum Abschluss des Krimidinners das Publikum den Täter identifizieren soll. Trugspuren, Mutmaßungen und aberwitzige Ideen machen es nicht leicht. Mein Tipp war nicht richtig und so kam er auch nicht in den Lostopf für eine Flasche Champus.

Macht nichts. Mir hat das Krimidinner gut gefallen. Die 85 Euro fürs Essen und Rundumtheater finde ich angemessen. Es hat geschmeckt und die Unterhaltung war wohldosiert und lustig.

Der Auktionssaal befindet sich im Angleterre Hotel, Berlin und die Theaterunterhaltung kam von https://www.krimidinner.de/ Dort finden sich auch Krimidinner mit anderen Geschichten.

Vielleicht habt ihr ja selbst so ein Krimidinner schon mitgemacht. Wir freuen uns über Tipps und Zuschriften an info@grad60.com

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Am Anfang des Artikels steht “Werbung unbeauftragt”, das heißt, dass dieser Artikel ohne Beeinflussung und Bezahlung geschrieben wurde. Warum der Vermerk trotzdem dort steht, erfahrt ihr auf unserer Seite “Transparenz”




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