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Manu Dschungel

Manu Dschungel

Wir sind durch Peru auf eigene Faust gereist und haben spannende Abenteuer, große Anstrengungen und einzigartige Natur erlebt. Das volle Erlebnispaket gibt es in unserem Artikel “Peru auf eigene Faust”. Wer erstmal nur spezielle Themen nachlesen möchte, für den sind diese Einzelartikel bestimmt.

Meine Stirn glänzt, zwischen den Schulterblättern kitzelt ein Schweißtropfen in Richtung Po. Nicht weil es anstrengend ist, es ist heiß. Mein Herz puckert. Nicht weil es versucht, den Körper mit dünner Luft zu versorgen, es freut sich.

Wir sind unterwegs mit Manu-Explorers in den gleichnamigen Dschungel. Ich fühle mich so wohl, wie seit drei Wochen nicht. Willkommen Mogli und Balu. Ihr seid meine Welt. Martin und die Frauen sehen es etwas anders. „Wenn Schweiß, Sonnenmilch und Antibrumm die Sonnenbrille rutschen lassen, dann ist’s kuschelig“, meint Martin schwitzend.

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Zunächst geht es durch den Hochurwald, auf der Suche nach Vögeln, die Lust haben, sich vor den Monsterlinsen unserer Fotomaschinen zu präsentieren. Ihnen ist es aber wohl auch zu heiß und sie zeigen sich nur kurz.

Unsere Manu-Tour ist für uns 4 exklusiv. Wir haben einen Fahrer und einen Koch nur für uns. Und Clothilde, Clo gerufen, als Reiseführerin mit ihrem zweieinhalbjährigen Sohn Derrik.

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Nach einer ersten Pirsch ist am Wegesrand ein Camping-Lunch aufgebaut, mit Reis, Broccoli, Blumenkohl und Hähnchenfilet. Als unsere Vegetarier mit langen Zähnen auf das Fleisch schauen, wird schnell noch etwas Avocado zubereitet.

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Mir geht es immer besser. Es gluckst, zirpt und zwitschert hinter einem grünen Sichtschutz aus Bananenblättern, Lianen und Palmwedeln. Die Frösche pfeifen vogelähnlich, nicht vergleichbar mit dem heimischen Teichgequake.

Zur Nacht in der Bamboo-Lodge wiegen uns Quietschen, Summen und Piepsen schnell in den Schlaf. Die Hütten sind auf drei Seiten offen. Gegen saugende Eindringlinge nur mit einem Moskitonetz gesichert.

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So erholt wie lange nicht, erwache ich aus meinem Dschungelbuch. Ach die anderen haben tief und fest geschlafen. Zur morgendlichen Stärkung  bereitet  unser Koch mangogefüllte Pancakes zu.

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Ein Langboot bringt uns über den Rio-alto-Madre-de-Dios, der auch durch Bolivien und Brasilien fließt und schließlich auf der anderen Seite Südamerikas in den Atlantik mündet. Vorher haben wir Gummistiefel bekommen, damit Schlangenbisse nicht durchdringen. Okay, Kaa, mal sehen, ob wir dich treffen. Wir tragen unser Gepäck selber zur nächsten Lodge über den Kieselstrand und durch ein Stück schattig-feuchtes Blättermeer. Die langärmeligen Shirts gegen Moskito-Stiche färben sich schweiß-dunkel.

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Unfassbar dieses Peru. Eben noch in den schneebedeckten Anden und wenige Kilometer weiter im dichten heißen Urwald. Die Nachmittagswanderung lässt mir zwar den Schweiß in den Augen brennen, aber ich freue mich provokant über die Wärme, während Martin und die Frauen über die Hitze quengeln und sich auf den Salkantay-Pass zurücksehnen. Kleine Affen lugen auf uns nieder, bleiben aber vor den Kameras versteckt.

Die extreme Hitze hält auch auf der Nachtwanderung an, bei der wir im Scheinwerferlicht der Taschenlampen Käfer, Frösche, Spinnen und Zirkaden aufschrecken. Eine Eule schaut geblendet und genervt zu uns hinunter. Im Gegensatz zu ihr wollen wir nicht die Nacht zum Tage machen und es geht, wie so oft in diesem Urlaub, gegen 9 Uhr in’s Bett.

Warum heißt der Regenwald: Regenwald? Richtig! Es rauscht, blubbert, gluckst. Die Gummistiefel schmatzen in den glitschigen Pfützen, nachdem wir aus dem Langboot, einige Wildwasserkilometer flussabwärts, gestiegen sind. Der Urwaldpfad führt zu einem kleinen See, an dem urtümliche Vögel zusammengekauert von tropfenden Zweigen zu uns rüberschauen. Mein Dschungelbuch wechselt plötzlich zu Jurassic Park als diese Urzeitgesellen ein drachenähnliches Fauchen von sich geben.

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Der Manu-Nationalpark ist bei Weitem nicht so stark besucht wie die Trails um Machu Picchu. Zum Glück. So spüre ich, wie wir Menschen in dieser grünen Macht ganz klein, wie silbrig-blau glänzende Käfer unterwegs sind.

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Mannshohe Bananenblätter spiegeln regennass das durch haushohe Palmwedel gefilterte schwache Dämmerlicht, der 45 Meter riesige Cyberbaum hat einen Stammumfang, den eine Menschenkette wurmwinzig aussehen lässt.

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Dort in der Nähe wohnt ein Mann, der das Überleben im Dschungel gelernt hat. Er gehörte zu der Ethnie der Yeni, einer Gruppe, die bis heute im absolut betretungsfreien, zentralen Bereich des Manu lebt und keinen Kontakt zur sogenannten Zivilisation hat.

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Clo führt uns weiter durch das Dickicht, das mit einer endlosen Abfolge von Grüntönen auch nur unvollständig zu beschreiben ist. Gelbgrün, grasgrün, oliv… Immer wieder bestätigen wir uns: dieses Gefühl können wir nicht vollständig beschreiben, diese Eindrücke kann kein Foto abbilden, wir springen von Jurassik Park zu Avatar. Eine rote Blüte leuchtet provokativ gegen das alles beherrschende Grün. Fast unecht sieht sie aus.

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Nach so vielen Impressionen soll ein Bad in einem warmen Thermalbecken Seele und Körper entspannen. Der Trail zum Bad zieht sich durch dichten Dschungel, über Baumstammbrücken und unter Bananenstauden etwas länger als zum Vabali-Spa dahin. Allerdings ist niemand weiter unterwegs. Ich äffe gerade mit Lautsprecherstimme: „Nicht vom Beckenrand springen!“, als wir am wasserleeren Betontrog eintreffen. Zwei Ladys schrubben gerade das Becken von Algen frei. „Wird gleich wieder gefüllt“, heißt es und ein kleines Wasserrinnsal tröpfelt in das Becken. „Bis morgen nicht!“, so Martins Kommentar. Doch das vulkanerwärmte Wasser drückt von unten durch den Betonboden und füllt das Becken mit Whirlpool-Temperatur schneller als erwartet. Für etwas Meditation reicht es auf jeden Fall.

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Hurtig schnell nähert sich die Dschungelnacht und das letzte Stück des Trampelpfades zur Lodge müssen wir bereits mit Taschenlampen ausleuchten. Zum Abendessen gibt es noch etwas Vogelkunde von Clo, meine Gedanken sind aber eher bei Shir Khan und seinen Gesellen. Kaa sind wir bisher nicht auf dem Weg begegnet, aber in meinem Bett hypnotisiert sie mich problemlos in den Schlaf.

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Der auffrischende Wind findet ein kräftiges Gegenmittel gegen das Hypnosegift. Er scheppert mit dem Wellblechdach, bläst Kleiderständer im luftoffenen Bungalow um und „hilft“ die Nacht zu beenden, um rechtzeitig an der Papageienlecke zu sein. Ein Hangabbruch am Fluss, an dem die Krummschnäbel die mineralhaltige Erde fressen, um den Magen von Giften zu reinigen. Die kaum zu erwartenden Aras sind tatsächlich nicht da, dafür eine Vielzahl kleiner blauköpfiger und rotschwänziger grüner Pappageien. Doch für eine bessere Beobachtung stehen wir etwas zu weit weg und so treten wir mit der aufsteigenden Sonne den Rückweg mit dem Langboot über den wilden Fluss an. Unser Koch hat zum Frühstück Rührei zubereitet und so bleibt die einzige Schwierigkeit, die Löffelportionen im kräftigen Fahrtwind verlustfrei in den Mund zu bekommen.

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Nach dem Umstieg in unseren Kleinbus geht es auf Buckelpiste wieder zurück nach Cusco. Wir alle haben ein einzigartiges Dschungelabenteuer erlebt und als ich meine eingenickten Mitfahrenden sehe, singt mir Balu ein tiefgebrummtes Lied. Nur die Affenbande rüttelt gelegentlich an meinem Kopf.

Am Anfang des Artikels steht “Werbung unbeauftragt”, das heißt, dass dieser Artikel ohne Beeinflussung und Bezahlung geschrieben wurde. Warum der Vermerk trotzdem dort steht, erfahrt ihr auf unserer Seite “Transparenz”.

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