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Marathon-Bummel durch Berlin - Ein Gastbeitrag

Marathon-Bummel durch Berlin - Ein Gastbeitrag

Jedes Jahr in Berlin, wenn im Herbst der Marathon startet, werden neue Legenden geboren. Ich habe die schnellsten Teilnehmer schon immer bewundert, wenn sie die 42,195 Kilometer in etwas mehr als zwei Stunden absolvieren und dann auch noch lächelnd über die Ziellinie laufen.

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Ich habe mich aber auch immer gefragt, was sehen die Läuferinnen und Läufer von der Strecke. Wissen die Teilnehmer eigentlich, was rechts und links der Straße Sehenswertes oder Interessantes zu beobachten ist und in welchem Berliner Bezirk oder Ortsteil sie gerade sind? Was nehmen die Läuferinnen und Läufer tatsächlich von der Stadt wahr? Den Straßenasphalt? Das Trommeln der begeisterten Zuschauer? Die Wasserbrause zur Abkühlung? Oder nur die jubelnde Masse am Zieleinlauf?

Also habe ich mich auf den Weg gemacht und bin die Original-Marathon-Strecke abgelaufen, ganz ohne Zeitdruck, ohne Höchstleistung. Besser gesagt, ich habe sie in vier Etappen abgebummelt. Herausgekommen ist dabei der 1. Berliner-Bummel-Marathon mit vielen Geschichten und Erlebnissen an geschichtsträchtigen Orten.

40.000 Teilnehmer stehen beim Berlin-Marathon auf der Straße des 17. Juni am Start. Langsam setzt sich der lange Zug in Bewegung. Doch haben sich die Teilnehmer schon mal gefragt, wo der erste Marathon gelaufen wurde? Eine Legende besagt, dass nach dem Sieg der Athener in der Schlacht von Marathon, ein Laufbote sich auf den knapp 40 Kilometer langen Weg zurück nach Athen gemacht habe, um den Sieg zu verkünden und dann anschließend tot zusammenzubrechen. Heute ist das zum Glück nicht mehr so, die meisten Teilnehmer gehen gut vorbereitet an den Start.

Unserer „Goldelse“, wie die Siegesgöttin Viktoria der Siegessäule am Großen Stern heißt, wird es egal sein. Sie hat zwischen Brandenburger Tor und Ernst-Reuter-Platz alles im Blick und sieht so auch das Gaslaternen-Freilichtmuseum im Tiergarten, das den Läufer und Läuferinnen leider verborgen bleibt.

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Ich habe mich mit der Siegesgöttin noch etwas ausführlicher beschäftigt und festgestellt, sie lebt auf großem Fuß. Die stattliche Statue hat eine Größe von 8,32 Meter bei einem Gewicht von 35 Tonnen. Entsprechend groß sind auch ihre Füße. Wie groß genau, verrate ich in der kostenlosen App von lialo. Dort beschreibe ich ausführlich meinen Bummel-Marathon und fordere die Teilnehmer zu einer Schnitzeljagd auf. Sie sollen spielerisch mit ihrem Smartphone und der browserbasierten WebApp kleine Aufgaben lösen und Rätsel „knacken“.

Ist es möglich, am Gefängnis in Moabit über die Mauer zu springen?

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Wo wohnte der Liedermacher Wolf Biermann vor seiner Ausbürgerung aus der DDR? Im Mittelalter befand sich am Straußberger Platz einer der Richtplätze Berlins. Hier wurde beispielsweise 1540 Hans Kohlhase hingerichtet, dem Heinrich von Kleist in seiner Erzählung Michael Kohlhaas ein Denkmal setzte.

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In Höhe Hasenheide 54 in Kreuzberg habe ich mal hinter die Fassade geschaut und im dritten Hinterhof Berlins höchstes Kino entdeckt. Und wenn wir schon über Hinterhöfe sprechen, dann habe ich noch einen Tipp. In der Gneisenaustraße/Ecke Mehringdamm sind die Mehringhöfe …

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… und auf der Yorckstraße ein paar Meter weiter lohnt sich ein Blick in Riemers Hofgarten.

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Unter den Yorckbrücken habe ich mich gefragt, warum stecken die wunderschön verzierten Säulen eigentlich in diesen „hässlichen“ Betonklötzen? Die Antwort, die ich darauf gefunden habe, war dann doch verblüffend.

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Und dann sind da noch die drei blauen Streifen, die am Vortag des Marathon-Spektakels auf die Straße gesprüht werden. Wo führen sie hin? Dienen sie der Orientierung?

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Die Strecke verläuft auch an dem Ort vorbei, wo einst der Berliner Sportpalast stand. Die Geschichte dazu habe ich recherchiert und mit lustigen Details versehen.

Am Kleistpark bin ich auf eine Katastrophe gestoßen. Dort kam es 1909 zu einem folgenschweren Unfall bei der Einweihung der neuen Radrennbahn, als ein Schrittmacher-Motorrad ins Publikum schleuderte und explodierte. Neun Menschen kamen ums Leben, über 40 wurden schwer verletzt. Danach wurde die Radrennbahn sofort wieder abgerissen.

Auf den Stufen des Rathauses Schöneberg hielt der Amerikanische Präsident John F. Kennedy am 26. Juni 1963 seine berühmte Rede, bei der er das historische Bekenntnis „Ich bin ein Berliner“ abgab. Ich zeige in der App die handgeschriebenen Notizen des Präsidenten.

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Am Innsbrucker Platz werden sich die Marathon-Teilnehmer nicht die Zeit nehmen, in den U-Bahnhof hinabzusteigen. Ich habe mir die Zeit genommen und ein paar Besonderheiten der kürzesten Berliner U-Bahn-Linie gefunden.

Unweit der Hauptstraße in Schöneberg habe ich eine Gartenanlage entdeckt, die nach der Kronprinzessin von Preußen benannt wurden und sich wunderschön in die unter Denkmalschutz stehende Wohnsiedlung einfügt.

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Eine kleine grüne Stadtoase, von der es erfreulicherweise noch einige in Berlin gibt. So auch auf der Lentzeallee in Schmargendorf, wo sich die Anwohner kleine Blumenparadiese vor ihrer Haustür geschaffen haben.

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Warum steckt im Geländer der Potsdamer Brücke ein dicker Ring und wo ist das ehemalige Pressezentrum der DDR, in dem am 9. November 1989 jene Konferenz stattfand, bei der Günter Schabowski - Mitglied des Politbüros der SED - die Reisefreiheit für DDR-Bürger verkündete?

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Das alles und noch viel mehr habe ich beim Bummeln über die Marathon-Strecke entdeckt, in vier Etappen zusammengefasst und beschrieben. Alle vier Touren sind gratis und die browserbasierte WebApp benötigt keine Installation, keine Anmeldung etc. Einfach www.lialo.com Bummel-Marathon auswählen, starten und losbummeln. Jede Etappe steht dabei für sich selbst, mit Start und Zielpunkt, man kann also überall in den Marathon einsteigen bzw. die Etappen in beliebiger Reihenfolge angehen.

Wer gleich mit der 1. Etappe starten möchte, der nutzt bitte diesen Link: https://www.lialo.com/tour/537q

Unterbrechungen sind kein Problem, die App merkt sich die Stelle und setzt am letzten Punkt wieder ein. Es ist sogar möglich, die Tour zu Hause auf dem Sofa „abzubummeln“, doch draußen auf der Original-Marathon-Strecke zusammen mit der Familie oder mit Freunden, macht es natürlich viel mehr Spaß. Denn wer möchte nicht auch nach 42,195 Kilometer zur Marathon-Legende werden?

Alle Bilder sind copyright bei Klaus Tolkmitt. Mehr von ihm unter https://meinberlin-erleben.blogspot.com und https://meinbrandenburg-erleben.blogspot.com

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