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Außergewöhnliche Restaurants Berlin-Brandenburg

Außergewöhnliche Restaurants Berlin-Brandenburg

Mit dieser neuen Serie starten wir eine Reise durch die Gastroszene von Berlin und Brandenburg. Eine Sammlung von außergewöhnlichen Restaurants. Wir speisen mit euch in Lokalen, die uns handwerklich gekonnte, leckere Gerichte und Menüs servieren. Wenn sie dazu noch ein kreatives und gemütliches Ambiente bieten, dann sind wir hier genau richtig. Und wie immer: eure Tipps und Berichte nehmen wir gerne mit auf.
Bisher erschienen:
Amigo Cohen / Speisenkammer Burg-Spreewald / Go by Steffen Henssler im Ritz-Carlton / Wilde Klosterküche / Long March Canteen

Und wer noch mehr genießen möchte, wird vielleicht in unserer Serie Morgenpost-Menü fündig.

Amigo Cohen Berlin-Mitte - Außergewöhnliche Restaurants in Berlin-Brandenburg

„Do you have a reservation?“ Na klar, haben wir. „I'll show you your place“. Okay, neben einer Reservierung sollte man hier auch englische Sprachkenntnisse haben. Freundlich bringt uns der „Waiter“ zu unserem Platz unter stylischen Deckenlampen und modernem Dekor.

Das „Amigo Cohen“ im AMANO-Hotel am Berliner Hauptbahnhof ist der absolute Gegenentwurf zum „Bristol“ in der Fasanenstraße. Trendy, hip und bei den meisten Gästen sind eher die Eltern oder Großeltern im grad60-Alter. Daher dudelt auch kein „Georg Michael“ im Hintergrund; ein DJ legt Platten auf. Ach nee, Platten gibt’s ja nicht mehr, der DJ regelt recht laute Lounge-Musik auf seinem Media-Mischpult. Der Laden ist weit entfernt von einer ruhigen Speiseoase und doch stellt sich bei unserer Runde schnell eine angeregte Vorfreude auf das Essen ein.

Wie der Name „Amigo Cohen“ vorsichtig andeutet, bietet die Speisekarte eine Fusion von Mexikanischen und Israelischen Gerichten. Zum Einstieg teilen wir fünf uns die Taco-Platte mit acht weichen Tortillas zu 32 €. Spitzenreiter ist nach unserem Geschmack der Fladen mit dem Hähnchenfleisch, Zwiebeln und Sesammus (Tahina), gewürzt mit Chili und Sumach. Und auch die Komposition mit gegrilltem Oktopus, Tomaten, Avocado und Koriander kommt gut an.

Ein schöner Einstieg, dem wir die Vorspeisen folgen lassen. Kleine Portionen vom Oktopus, ein „Israeli Aguachile“, eine Art Ceviche von der Makrele, und ein Rindertataki (dünne Scheiben mariniertes Rindfleisch, scharf angebraten und innen roh), würzig-zart und auch optisch sehr ansprechend.

Ganz besondere Freude bietet die Guacamole-Vorspeise. Mit einer Auswahl von Tomaten, roten Zwiebeln, roter Chilischote und Koriander wird sie frisch am Tisch zubereitet. Wie wählen „einmal alles“ und beobachten, wie unserer Koch die Avocado mit den Zutaten im Mörser zerquetscht.

Neben Wasser genießen wir einen Tempranillo aus Spanien, mild, süffig in angenehmer Temperatur serviert. Als Getränkekrönung erfreut uns der Chef zwischendurch mit einem Tequila aufs Haus. Whow! Das ist kein nur mit Salzlecken und Zitronensaugen erträgliches Rotes-Hütchen-Gesöff. Es ist ein Edel-Getränk vom Feinsten: InCorrupto Añejo. Bernsteinfarben von der Lagerung im Eichenfass entfaltet er im Mund komplexe warm-vanillige Karamellnoten, die entfernt auch an einen Spitzen-Rum erinnern. Eine ausgesprochen großzügige Einladung, denn auf der Karte steht das Gläschen beim Kurs von 22 Euro.
Derartig geflasht wenden wir uns den Hauptgängen zu. Die Hähnchen in grüner Mole sind zart, kommen aber nicht ganz an die würzige Vorspeisenvariante heran. Der gegrillte Oktopus-Arm zeigt dafür auf ganzer Linie, wie zart und lecker dieses Meerestier auf der Oliven-Joghurt-Creme daherkommen kann.

Wir lassen es uns bei unserem ausgiebigen Menü gut gehen. Zum Glück wurde unser ursprüngliches Zeitfenster von zwei Stunden unbegrenzt geöffnet, was wahrscheinlich bei dem sehr gut besuchten Restaurant nicht selbstverständlich ist. Die Köche in der offenen Küche haben auf jeden Fall reichlich zu tun, wie auch die emsige englischsprachige Bedienungscrew. Flink sind sie und so muss kein Gericht lange unter der Wärmelampe warten.

Richtig aufgekratzt freuen wir uns über diesen „In-Laden“. Lecker, trubelig, anregend und unterhaltsam sind unsere spontan gefundenen Attribute. Es ist nicht das intime Tête-à-Tête-Restaurant sondern hier pulsiert „Großstadt-City-Flair“ zwischen Israel und Mexiko. Da kann die Musik auch etwas lauter sein.

Speisenkammer Burg/Spreewald - Außergewöhnliche Restaurants in Berlin-Brandenburg

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Hier sagen sich die Spreewaldkähne „Gute Nacht“. Die Speisenkammer liegt am „Stillen Fließ“, eine treffende Lagebeschreibung dieses außergewöhnlichen Restaurants im Gurken- und Leinöl-Land. Erst beim Großziehen der Karte bei Google-Maps zeigt sich der Straßenverlauf zu dieser Gaststätte in sieben Kilometer Entfernung von Burg/Spreewald. Zur Einstimmung führt eine schmale Brücke über das dunkle Wasser, in dem sich überhängenden Bäume in der Abendsonne spiegeln.

Außergewöhnliche Restaurants Berlin Brandenburg Speisenkammer Burg Spreewald Stilles Fließ im Spreewald zwischen Bäumen

Der laue Sommerabend lockt die Gäste in den Außenbereich, an einen der wenigen Terrassentische. Das hier ist kein Massen-Ausflugslokal; ohne Reservierung besteht wohl kaum eine Chance, das monatlich wechselnde Menü der Speisenkammer kennenzulernen. Um Melanie und mich richtig einzustimmen, bestelle ich einen Wermut als Aperitif. „Cinzano oder Martini haben wir nicht, aber etwas ausgezeichnetes von zwei jungen Winzern aus Baden-Württemberg“, berät der gastgebende Kellner und hat absolut recht. Haselnuss- und angenehme Holznoten geben der leichten Weinsüße des Aperitifs das Gerüst. Das fängt gut an!

So bescheiden wie es auf der Karte als „kleine Leckereien“ angekündigt wird, so großartig überrascht die Platte mit sechs verschiedenen Köstlichkeiten. Sensationell ist die Kombination von Garnele und Chorizo mit würzigem Tomatensud. Erstklassiges Surf and Turf im Kleinformat. Daneben ausgezeichnete Dim Sum, was chinesisch „das Herz berühren“ heißt. Genau in der richtigen Konsistenz und Würzigkeit berühren sie zumindest meinen entzückten Gaumen.

Außergewöhnliche Restaurants Berlin Brandenburg Speisenkammer Burg Spreewald Speisenplatte mit Dim Sum und Garnelen

Außerdem bietet der Vorspeisenteller ein Tässchen Hummersuppe, Matjes auf Gurke, ein Mini-Teig-Tütchen mit Quark und einen kleinen Würfel Blumenkohl, garniert mit Lachskaviar. Ich habe keine Ahnung, wie dieses Blumenkohl-Kunstwerk hergestellt wurde. Es zergeht cremig-süß auf der Zunge und bekommt durch den Kaviar den salzigen Kontrast. Herrlich!

Als ich mit diesem erstklassigen Auftakt denke, mehr geht nicht, kommt als nächstes der Thunfisch mit buntem Pfeffer, Avocado, Brokkoli und Schafskäse auf den Tisch. Das Fischfilet ist nur minimal an der Außenseite angebraten und präsentiert eine dunkelrote, zarte Meeresfrische, die in ihrer natürlichen Salzigkeit grandios mit dem Pfeffer harmoniert. Erstklassig.

Außergewöhnliche Restaurants Berlin Brandenburg Speisenkammer Burg Spreewald Thumfischfilet mit Pfeffer und Gemüse

Hier in der Speisenkammer bei Burg hängt die Latte wirklich hoch. So hoch, dass der nächste Gang, Roastbeef mit Pfifferlingen, Bohnen und Kartoffel-Kürbis-Stampf, etwas Mühe hat, nicht zu reißen. Handwerklich einwandfrei zubereitetes Fleisch, zart und mit den Beilagen gut kombiniert, bin ich zufrieden, aber nicht geflasht wie zuvor.

Außergewöhnliche Restaurants Berlin Brandenburg Speisenkammer Burg Spreewald Roastbeef an Gemüse

Zum Abschluss wählen wir eine Kombination, einmal Käse, einmal Süßspeise. Bevor der Schlussakkord gesetzt wird, überrascht eine unangekündigte Crème brulée den Gaumen. Perfekt cremig mit crunchigem Zuckerüberzug ist es ein Spitzenprodukt, bevor der reguläre Nachtisch das dreistündige Gourmetfestival beendet. Ein fluffiges Schnittchen aus Zitrone mit Cassis Sorbet, Eischnee und Himbeere auf der einen und ausgewählte Käsestückchen auf der anderen Seite.

Außergewöhnliche Restaurants Berlin Brandenburg Speisenkammer Burg Spreewald Schnittchen aus Zitrone mit Cassis Sorbet, Eischnee und Himbeere

Das Menü kostet 78 Euro p.P. Ich habe noch die Weinbegleitung gewählt, die mit 7 Euro pro Gang berechnet wird. Obwohl nur jeweils 0,1l vorgesehen ist, schenkt der achtsame Kellner großzügig nach. Ohnehin merkt man ihm die Freude über die Produkte des Hauses an: exakt erklärt, gut beraten und, wie er es gerne formuliert, mit einer extra Portion Liebe zubereitet. Mehr kann man eigentlich nicht sagen.

Außergewöhnliche Restaurants Berlin Brandenburg Speisenkammer Burg Spreewald Weinglas mit Weißwein und Aufschrift Speisenkammer

Außer hier auf unserem Blog sind wir noch auf Social Media unterwegs. Es wäre schön, wenn ihr uns folgen mögt:

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Go by Steffen Henssler im Ritz-Carlton - Außergewöhnliche Restaurants in Berlin-Brandenburg

Schon die Location sagt es deutlich: Das hier ist keine billige Sushi-Bude! Soweit klar, aber entspricht die Qualität auch den geforderten Preisen? Dazu bin ich hier mit Melanie und teste das Lokal für die Serie „Außergewöhnliche Restaurants in Berlin und Brandenburg“. Nach Passieren der Hotel-Rezeption schindet der Zugang zum „Go by Steffen Henssler schon mal mächtig Eindruck. Verschiedene Utensilien und unverzichtbare Zutaten für ein japanisches Menü flankieren unter kleinen Glasglocken den kurzen Gang in den Gastraum. Darüber erhellen runde Leuchten mit den entsprechenden japanischen Schriftzeichen den Weg. Jedenfalls vermute ich, dass Essig, Salz und Stäbchen so geschrieben werden. Das alles sieht sehr edel aus.

Auch der Gastraum strahlt mit seiner Gold-Schwarz-Marmor-Kombination eine angenehme Wärme aus. Mit den tiefen Cocktail-Sesseln, den blanken Marmor-Tischen und der relativ lauten Lounge-Musik wirkt er jedoch eher wie eine Bar oder ein Club. Dazu passt die ausgesprochen freundliche Bedienung im „Du“-Modus.

Die Speisekarte bringt die Qual der Wahl bei Maki & Handrolls, Sashimi & Nigiri, Cold & Warm Dishes. Aber es geht auch einfach, so die Bedienung: „Einen guten Überblick aller Leckereien bietet euch das 5-Gänge Omakase-Menü für 99 Euro pro Person!“ Nun denn, lassen wir uns überraschen. Vorab heizen gebratene Pimentos mit Sesam den Appetit an. Wäre eigentlich nicht nötig, denn der erste Gang mit vier Aromen lassen das Wasser im Mund zusammenlaufen: rauchig, zitronig, erdig und meeres-salzig.

Verantwortlich für diese Geschmacksvielfalt sind Lachs, Hamachi Sashimi (also ein Sashimi der Gelbschwanzmakrele), Loup de Mer mit Trüffel und eine herausragende Auster, die auch Skeptikern des Schalentiers schmecken dürfte. Dieser großartigen Kombination folgt ein Sashimi Salat mit einer bunten Grünblatt-Sammlung. Knackig und frisch!

Nun folgt ein Klassiker der japanischen Küche: fünf verschiedene Nigiri-Sushi vom Thunfisch, Wolfsbarsch, Hamachi (wir wissen ja inzwischen, das ist die Gelbschwanzmakrele), Lachs und Makrele. Die Fische sind ausnahmslos von hervorragender Qualität und duften nach einer frischen Meeresbrise. Darunter befinden sich kleine Reisnocken, die die Aromen der saftigen Filets betonen. Auf eine Sojasauce wird hier verzichtet, sodass sich die Geschmackskompositionen unverfälscht im Gaumen entwickeln können. Dazu kommt ein Becher Misosuppe auf den Tisch.

Außergewöhnliche Restaurants 4 Nigri GO by Steffen Henssler.jpg

Den Hauptgang bildet ein Saikyo Black Cod, also ein in Misopaste gegartes Stückchen Kabeljau. Wobei dieses Fischfilet nichts mit Muttis Kabeljau in Dillsauce zu tun hat. Er erinnert mich eher an den herausragenden Bacalhau aus Portugal. Fest, aromatisch, ich-will-mehr… Der Cod ist gigantisch gut, nur dafür etwas zu klein.

Außergewöhnliche Restaurants marinierter Kabeljau und Flasche Wein GO by Steffen Henssler.jpg

Als Nachtisch folgt nun noch ein Kokos-Sorbet. Sehr sahnig und cremig, eher konventionelle Eiscreme. Lecker, aber doch mehr Standard.
Unser Resümee: Das Menü im „Go by Steffen Henssler“ ist ausgezeichnet. Die Zutaten bieten Spitzenqualität was Frische und Aroma betrifft. Es ist abwechslungsreich und nur, weil es so gut schmeckt, hätte ich noch mehr vertragen können. Der Preis für das Menü ist stolz, aber gerade noch angemessen. Das originell gestaltete Restaurant bietet einen Wohlfühlfaktor abseits von konventionellen Gaststätten. Es passt hervorragend in unsere Serie „Außergewöhnliche Restaurants in Berlin und Brandenburg!“ Ein schöner Abend!

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Wilde Klosterküche Neuzelle - Außergewöhnliche Restaurants in Berlin-Brandenburg

Wer einen Kilometer weiter fährt, hat die Oder mit einem freundlichen „Witaj w Polsce“ überquert. Im äußersten Osten der Republik befindet sich unser Tipp „Außergewöhnliche Restaurants Berlin Brandenburg“: Die Wilde Klosterküche in Neuzelle. Und so abgelegen wie das Restaurant liegt, so eingeschränkt sind auch die Öffnungszeiten. Nur am Freitag und am Samstag lässt es sich hier genießen. Wobei „abgelegen“ natürlich nur aus Berliner Sicht zutrifft. Die feine Küche befindet sich lediglich einen Steinwurf vom sehenswerten Kloster Neuzelle entfernt. Darüber hat Martin schon berichtet: „Neuzelle und ein schwarzer Abt“.

Kloster Neuzelle vom Restaurant Wilde Klosterküche aus gesehen

Von außen eher unscheinbar, trifft der Gastraum meinen Geschmack. Keine weißen Tischdecken und üppige Glasreihen bestimmen das Bild, sondern eher gepflegter Vintage-Stil mit Filamentlampen an der Decke und Holzparkett am Boden. Perfekt passend zum Thema „Casual Fine Dining“.

Gastraum wilde Klosterküche Neuzelle, Rotweinglas im Vordergrund, Außergewöhnliches Restaurant Brandenburg

Leitthema der Wilden Klosterküche ist: „Mit regionalen Produkten immer orientiert an der Saison“. So stellt sich bei uns der erste Gang als Topinambur – Taube mit Kastanie, Schwarzwurzel und Butter vor. Aber schon vorher erfreut ein hausgebackenes Brot mit gesalzener Butter den wartenden Magen. Die Brotscheiben, innen weich und außen kross, liegen zum Warmhalten auf einem kleinen Tablett mit erhitztem Getreide. Dabei haben sie eigentlich gar keine Chance zu erkalten.

Außergewöhnliche Restaurants Berlin Brandenburg Eine Speise in schwarzer Schale wird mit gelblicher Soße angegossen

Die Menükarte listet die Zutaten nüchtern aneinandergereiht auf, ohne mit fantasievollen Namen anzugeben. Es gibt kein „Dreierlei von…“, kein „an, auf, über“ und auch kein „Süppchen, Schaum, Espuma!“ Der vierte Gang heißt somit: „Hecht / Brokkoli / Lardo / Holunderblüte“. Und um es gleich einzugestehen, „Lardo“ musste ich auch erst einmal googlen. Es ist ein besonders gereifter, fetter Speck, der ursprünglich aus der Toskana stammt. Hier rundet er den roh marinierten Hecht in vollkommener Art zu einem Hochgenuss ab.

Außergewöhnliche Restaurants Berlin Brandenburg Eine Speise in schwarzer Schale wird mit gelblicher Soße angegossen

Die Gänge an sich haben eine angenehme Größe und kommen mit dem „Gruß aus der Küche“ und einem „Vordessert“ dann doch gut sättigend daher. Hier dürfte niemand hungrig aufstehen. Der Hauptgang ist in der Regel ein Stück Fleisch von einem regionalen Bauernhof. Bei uns war es ein zartes Stück von der Färse, also einem geschlechtsreifen Rind, das noch nicht gekalbt hat. Auf den ersten Blick erinnert mich das zarte Fleisch in einem Soßenmantel an einen Dominostein. Das Sechs-Gang-Menü kostet 89 Euro, dazu wäre eine Weinbegleitung inclusive Wasser für 49 Euro hinzubuchbar. Ich hatte mich für eine Flasche Rotwein entschieden und war damit sehr glücklich.

Ein Stück Fleisch in dunkelbrauner Soße mit einem Gemüsetürmchen und einer runden Scheibe Wirsing on top, Wilde Klosterküche, außergewöhnliche Restaurants Brandenburg

Warum hat es die „Wilde Klosterküche“ in unsere Serie „Außergewöhnliche Restaurants in Berlin und Brandenburg“ geschafft? Nun ja! In den Weiten Brandenburgs herrscht viel zu häufig ein Würzfleisch-Schnitzel-Einerlei und außergewöhnliche Restaurants sind eher die Seltenheit. Zu der ausgezeichneten Küche kommt aber noch eine kleine besondere Zutat hinzu. Aus Berlin anreisend mag wohl jede und jeder sein Haupt vor Ort entspannen. Und wer es mal so richtig krachen lassen möchte, der übernachtet im gleichen Haus „Klosterhotel“ in einer der beiden Spa-Suiten. Ein extrem großzügiger Wohn- und Schlafbereich wird getoppt von einer richtig großen, privaten Sauna und einer fast schon pornös zu bezeichnenden, beleuchteten, freistehenden Badewanne. 259 Euro kostet das Scheich-Feeling für eine Nacht. Viel Geld und trotzdem haben wir es auf keinen Fall bereut.

Freistehende Badewanne im privaten Spa Bereich Klosterhotel Neuzelle

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Long March Canteen - Außergewöhnliche Restaurants in Berlin-Brandenburg

Die „78 süß-sauer“ gibt’s hier nicht, auch keine Wärmeplatten für die „Ente-kross gebraten“ und das Aquarium mit Goldfischen und dem roten Plastikdrachen werdet ihr vergeblich suchen. Dieser „Chinese“ ist wohltuend anders und das merken wir schon direkt hinter der kreuzbergtypisch zugeschmierten, versteckten Eingangstür.

Mit Aufklebern zugekleisterte Eingangstür Long March CanteenAußergewöhnliche Restaurants Berlin-Brandenburg

Der Raum ist nüchtern gehalten, die blanken Holztische werden punktuell mit Spotlights erhellt und von der Balkendecke hängen für das Ambiente ein paar Leuchten im Vintage-Stil. Verschieden große Tische bieten auch Sitzplätze für Zehn-Personengruppen. Hinter einem Bambusrollo huschen die Küchenkräfte schemenhaft zwischen Wok und Herd herum. Kein China Chi-Chi weit und breit. Interessante Bilder und ein paar Schriftzüge an der Wand thematisieren Maos Langen Marsch. Aha, daher der Name des Lokals.

Vintage Deckenleuchten Außergewöhnliche Restaurants Berlin-Brandenburg -Long March Canteen

Eine erfreuliche Auswahl von Weinen mit einigen offenen Sorten zeigt ein erster Blick in die Speisekarte. Kurze Zeit später perlt ein eiskalter Crémant Rosé im Glas auf unserem Tisch. Ganz nach dem Geschmack unserer Morgenpost-Menü-Gruppe, denn für ein Menü-Treffen von mehreren Genießern ist das Lokal optimal. Die Gänge werden nicht auf dem Teller für eine einzelne Person serviert, sondern kommen auf Platten und Schüsselchen zum Teilen in die Tischmitte.

Drei Essschälchen mit Lebensmitteln und Essstäbchen - Long March Canteen - Außergewöhnliche Restaurants Berlin Brandenburg

Und so wetteifern bei den Vorspeisen Thunfisch Sashimi auf Rote Beete mit Wasabi und Sojabohnen, neben Rosa Roastbeef-Streifen mit frischem Koriander, Chili und Soja-Sauce und gedämpfte Aubergine eingelegt in frischem Ingwer und chinesischem Essig um die Gunst der Stäbchen. Bei mehreren Menüs erhöht sich die Auswahl und stellt nur die Herausforderung, rechtzeitig am leckersten Topf zu sein. Denn das hier ist kommunikatives Essen: „Darf ich noch vom Lachs Sashimi mit Avocado?“ „Wer möchte noch Garnelen in Wasabi-Majo?“ „Reich mir doch bitte mal die Edamame mit Meersalz herüber…“ Edamame, das sind übrigens schlichtweg grüne Sojabohnen, die man aus der Hülse zutscht.

Körbchen mit Edamame mit groben Salsz bestreut - Außergewöhnliche Restaurants Berlin Brandenburg Long March Canteen

Die Schälchen kommen, finden begeisterte Genießer, werden ersetzt von den nächsten Häppchen. Wie wär’s mit Jakobsmuschel auf Seidentofu mit Soja-Sauce und Chili-Öl? Fein abgestimmt trifft das Muschelfleisch auf die weiche Konsistenz des Tofu, gepaart mit einer dezenten Chili-Schärfe. Perfekt! Es folgen verschiedene Dumplings, vegan mit Zucchini, Shitake, Bambus, Karotten und Koriander und anders mit Garnele und Wasserkastanie. Nach zwei vergeblichen Versuchen habe ich die kleinen glitschigen Teigtäschchen fest zwischen meine Stäbchen geklemmt und lasse sie nicht mehr entkommen.

Mann hält sich einen Dumpling mit Stäbchen vor den Mund zum Abbeißen - Außergewöhnliche Restaurants Berlin Brandenburg Long March Canteen

Gut gesättigt folgt zum Schluss dann doch noch eine Hommage an den Chinesen um die Ecke: Gebackene Banane, schmunzelnd „The Real Thing“ genannt, kann sie in einem Eiswasserschälchen auf Verzehrtemperatur gebracht werden.

Gebackene Banane wird mit Stäbchen im Eisbad aufgenommen - Long March Canteen -Außergewöhnliche Restaurants Berlin Brandenburg

Es ist ein unterhaltsamer Abend, das Essen ist Thema und Untermalung der Gespräche. Für kommunikative Menschen genau der richtige Laden, in dem gutes Essen seinen Stellenwert hat, aber nicht alles beherrschend ist. Auch hungrige Mägen werden das Lokal nach dem Mehrgänge-Menü glücklich rund verlassen. Für das Gebotene finde ich rund 55 Euro durchaus günstig. Für uns gehört die Long March Canteen auf jeden Fall in die Liste „Außergewöhnliche Restaurants in Berlin und Brandenburg”. Wir sind zufrieden und kommen wieder, versprochen.

Am Anfang des Artikels steht “Werbung unbeauftragt”, das heißt, dass dieser Artikel ohne Beeinflussung und Bezahlung geschrieben wurde. Warum der Vermerk trotzdem dort steht, erfahrt ihr auf unserer Seite “Transparenz”.

Kommentar:
Hallo, zu welchem Jahr soll sich der Kommentar "In den Weiten Brandenburgs herrscht viel zu häufig ein Würzfleisch-Schnitzel-Einerlei" beziehen? 2000 vielleicht? In Brandenburg gibt es inzwischen fast in jeder etwas "größere" Stadt Casual Fine Dining mit regionallen Produkten Restaurants- egal ob nur vegetarisch selbst angebaut, spezialisiert auf frischgefangener Fisch, Wild oder eben Fleisch...
grad60:
Vielen Dank für den Kommentar. Wir würden uns sehr über ein paar konkrete Tipps freuen, damit wir die Restaurants testen und sie unseren Leserinnen und Lesern vorstellen können.

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